Das Cover von "Force Of Danger" von Kryptos

Review Kryptos – Force Of Danger

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Eigentlich schon seit 1996 aktiv traten die Inder KRYPTOS erst Mitte der Nullerjahre wirklich in Erscheinung. Damals gerierte sich die Formation passend zum Zeitgeist als astreine Thrash-Metal-Band und legte mit „The Ark Of Gemini“ und „The Coils Of Apollyon“ zwei von der Szene gefeierte Alben vor. Vor fünf Jahren fühlten sich KRYPTOS plötzlich zu einer unvermittelten Stilwandlung bemüßigt: Für ihr damals aktuelles Album „Burn Up The Night“ entschieden sich die Musiker für ein Retro-Artwork aus dem Bilderbuch, posierten mit Lederjacken und Nietengürteln und wollten sich fortan – wieder ganz im Sinne des schwermetallenen Zeitgeistes – als astreine Old-School-Metal-Band verstanden wissen. Diesen Kurs behielten KRYPTOS seither bei und haben nun mit „Force Of Danger“ ein neues Album parat.

Seit ihrer unerwarteten Metarmorphose sitzen KRYPTOS ein bisschen zwischen den Stühlen: Im Hinblick auf Riffs und Songwriting wollen die Burschen ganz klar eine Heavy-Metal-Band der alten Schule sein. Der Thrash Metal war der Mannschaft bislang aber nicht so ganz auszutreiben, was sich vor allem am nach wie vor rauen Gesang von Frontmann Nolan Lewis zeigt, der auch zu den meisten Bands deutlich härterer Gangart passen würde. Solch vermeintliche Gegensätze können sich mitunter anziehen, weshalb das für die Musik von KRYPTOS auch auf dem dritten Album seit Kurskorrektur durchaus von Vorteil sein kann.

Tatsächlich ergibt das auf „Force Of Danger“ ein prinzipiell recht ansprechendes Spannungsverhältnis, das sofort vor allem eine Band zum Vergleich auf den Plan ruft: Elm Street. Ähnlich wie die Australier verbinden auch KRYPTOS in Songs wie „Hot Wired“, „Shadowmancer“ oder dem tief in den 80ern verwurzelten Stampfer „Dawnbreakers“ traditionellste Riffs und Songstrukturen mit dem kehligen, rauen Gesang ihres Fronters. Seit „Burn Up The Night“ haben die Jungens einiges an Routine hinzugewonnen, weshalb Nummern wie „Nighthawk“ oder der Titeltrack im Hinblick auf besagte Riffs und Melodien inzwischen ziemlich authentisch klingen und Bands wie Stallion oder Blizzen in nichts mehr nachstehen.

Es muss aber auch festgestellt werden, dass KRYPTOS mit „Force Of Danger“ nichts, aber auch wirklich gar nichts Neues bieten und das Bekannte noch nicht einmal besonders originell weiterverarbeiten. Riffs, Melodien und Songstrukturen kennt man genau so (oder besser) bereits von zig anderen jungen Retro-Bands sowie deren Vorbildern. Das einzige Novum im Sound der Inder wäre somit die Verbindung mit einem eher modernen Gesangsstil und auch die haben Elm Street bereits vorgemacht. Das alles macht „Force Of Danger“ nicht zu einem schlechten Album, aber es verhindert, dass sich die Truppe irgendwie von Gleichgesinnten absetzt und das ist schade.

KRYPTOS machen mit „Force Of Danger“ nichts gravierend falsch, sie bieten aber auch keinerlei Innovation. Verpackt in eine druckvolle, organische Produktion mit tollem Gitarrensound bietet die Band aus Bangalore hier ein Album, das ohne Probleme von Anfang bis Ende durchlaufen kann, dabei aber kaum bleibenden Eindruck hinterlässt. Das ist schade, denn KRYPTOS haben hörbar viel Talent, das sie auch für entsprechend stilsicheres Songwriting zu nutzen wissen – so lange sie dabei aber ausschließlich auf ausgetretenen Pfaden wandeln, reicht das nicht für mehr als einen Platz im Mittelfeld. Der kann aber ja auch sehr bequem sein.

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Wertung: 6.5 / 10

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