Das Cover von "The Coils Of Apollyon" von Kryptos

Review Kryptos – The Coils Of Apollyon

Als Metal-Band aus Indien haben die Thrash Metaller KRYPTOS den Exoten-Bonus ohnehin gepachtet – das ist auch gut so, denn die Truppe ist nicht gerade dafür bekannt, mit hoher Frequenz neue Veröffentlichungen zu produzieren. Seit ihrer letzten Platte sind nicht weniger als vier Jahre vergangen, aber dank eines neuerlichen Deals mit AFM Records wird es nun wieder Zeit für ein neues Album, das da hört auf den Namen „The Coils Of Apollyon“.

Die Herren von KRYPTOS spielen im weiteren Sinne Thrash Metal, was sich vornehmlich an den bisweilen Bay Area geprägten Stakkato-Riffs, die die Truppe auffährt, ablesen lässt, allerdings gehen die Mannen aus Indien dabei weitaus moderner als manch andere derzeit aktive Dreschflegel-Combo zuwerke. Besonders im Titeltrack und auch „Serpent Mage“ zeigt sich, dass die Inder obendrein großen Wert auf einprägsame Melodien legen und so gibt es auf „The Coils Of Apollyon“ nicht nur kraftvolle Riffattacken sondern auch viel Eingängigkeit, die bisweilen gar mit dem Power Metal flirtet – siehe auch „Starfall“.

Insbesondere diese Kombination aus brachialem Riffing, nachvollziehbaren Melodiebögen und dem fauchenden Gesang von Frontmann Nolan Lewis legen Vergleiche zu den Nachwuchs-Thrashern HAVOK nahe, allerdings klingen die Herren aus Bangalore nicht annährend so altbacken kalifornisch wie die erwähnten Kollegen. Dabei muss man der Truppe in jedem Fall ein extrem hohes Maß an technischen Fähigkeiten zugestehen, denn die messerscharfen Riffs können auf „The Coils Of Apollyon“ genauso überzeugen wie die beeindruckenden Leadgitarren.

Obendrein sind KRYPTOS offenbar durchaus versierte Songwriter, denn die erwähnten Melodien sind oftmals nicht nur unverschämt eingängig sondern sitzen auch stets genau da, wo sie hingehören. Dazu verstehen es die Herrschaften, ihre Riffs so intelligent zu gestalten, dass man nicht ständig den Eindruck hat, das Dargebotene schon mal auf irgendeiner Slayer-Platte gehört zu haben – das führt dann zu genügend Abwechslung, denn Abrissbirnen wie „Nexus Legion“ wechseln sich mit majestätischen Stampfern wie „Eternal Crimson Spires“ ab. So punkten KRYPTOS mit viel Eigenständigkeit und können sich erfolgreich von einem Großteil der derzeit aktiven Retro-Thrashern abheben.

Die vier Jahre Wartezeit haben sich im Falle von KRYPTOS wahrlich gelohnt, denn die Inder kehren mit einem mehr als gelungenen Album in die Öffentlichkeit zurück. Trotz ausladender Melodien halten die Inder den Kitsch mit thrashiger Attitüde und raubeinigem Gesang außen vor und begehen so mit „The Coils Of Apollyon“ scheinbar mühelos die Gratwanderung zwischen Tradition und modernrer Härte.

Wertung: 8.5 / 10

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