Review Lay Down Rotten – Breeding Insanity

  • Label: Remission
  • Veröffentlicht: 2006
  • Spielart: Death Metal

Spätestens seit ihrem 2005er Album „Cold Constructed“ sollten LAY DOWN ROTTEN kein gänzlich unbeschriebenes Blatt in der deutschen Death Metal Szene mehr sein und haben sich schon einen guten Namen erspielt. Ein erster Blick ins Booklett und auf das Coverartwork scheint unweigerlich den Befehl zu geben, „Breeding Insanity“ aus dem Ei schlüpfen zu lassen. Also warum warten?

Was brüten LAY DOWN ROTTEN da nach dem Intro aus? Viel verraten der tropfende Wasserhahn und die sich bedrohlich daherschleppenden Gitarren nicht. Wenige Sekunden später dürfte diese Frage beantwortet sein. „Pulling The Trigger“ ist nichts anderes als ein erstklassiger Death Metal Hassbolzen erster Güte, der trotz seiner Ansiedelung im oberen Midtempo dank einigen Blastausbrüchen unheimlich intensiv wirkt. Wen um Himmels Willen will man denn noch wortlos wegpusten, wenn man schon hier und noch viel mehr beim darauf folgenden „Within The Veil – The Antidote“ keine Gefangenen macht. Obwohl der recht hoch gekeifte Refrain schon richtig Spaß macht, sorgen die schnellen Knüppelparts bereits jetzt für pitschnasse Höschen bei jedem, der sich auch nur halbwegs für das Schlachten von Elchen begeistern kann. Die Kombination aus einem soliden Doublebassteppich, für den Timo Claas sorgt, mit nicht zu harmonischen, leicht technischen, jedoch immernoch eingängigen Melodien spielt in einer Liga mit den ganz Großen im europäischen Death Metal.

Fast genau in der Mitte dieser bis dato schon voll und ganz überzeugenden CD hat man mit „Through Purple Woods And Ashen Plains“ den für mich besten Song des gesamten Albums platziert. Jost und „Mett-God“ Daniel grunzen und keifen sich hier die Seele aus dem Leib, als ob es kein Morgen gäbe und auch der Rest ist über jegliche Kritik erhaben. Dass man nach gut zwei Minuten dann mit einem einfach genialen Break aufwartet, welches sich einfach ins Gehirn fräst, mit dem man so garnicht gerechnet hätte, macht den Song zu einem richtigen Hammertitel. Es türmen sich meterhohe schleppende Gitarrenwände auf, die von Blut nur so getränkt sind und versuchen nicht vom Schlagzeug und den tiefen Growls zerlegt zu werden. Einfach absolute Weltklasse. Wer jetzt noch nicht genug hat und sich ins Delirium gebangt hat, der bekommt nun mit „Desolated“, „Into Oblivion“ und „Venomous Blessings“ den Rest und falls man kurz Zeit zum Verschnaufen hat, wird man feststellen müssen, dass es auf diesem Album einfach keine Ausfälle gibt. Obendrein hat ihnen Thilo Krieger im Desert Inn Studios einen wahrhaftig genialen Sound verpasst, der vor Druck nur so strotzt und mehr als ideal zum Sound der Hessen passt. Nach gut 40 Minuten ist dann Schluss und man kann erstmal durchatmen. Käufer der limitierten Doppel-CD-Edition können sich jedoch noch an sehr gelungenen Coverversionen des Carcass-Klassikers „Heartwork“, Panteras „Domination“ und Deep Purples „Black Night“ erfreuen. Außerdem gibt es noch ein Video zu „Pulling The Trigger“, sowie ein Making Of des Albums.

LAY DOWN ROTTEN brüten auf „Breeding Insanity“ weit mehr als nur Wahnsinn aus. Dieses Album ist vom Anfang bis zum Ende dabei, einem den Hintern in Einzelteile zu zerfetzen. Den schmalen Grad zwischen absoluter Zerstörung und Eingängigkeit meistern die Fünf einfach perfekt. Ein Album wie dieses sollte auch die beste Visitenkarte bei der Labelsuche sein, denn der Vertrag mit Remission Records ist nach den bisher drei veröffentlichten Alben ausgelaufen und man ist auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Wer nur im entferntesten etwas mit exzellentem Death Metal schwedischer Prägung aus deutschen Landen anfangen kann, der wird um dieses Album nicht herum kommen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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