Review Le Butcherettes – Don’t Bleed (EP)

LE BUTCHERETTES ist das Brainchild von Teresa Suaréz Cosio alias Teri Gender Bender und lässt sich am einfachsten mit dem Begriff „Rock“ umschreiben – auch wenn das der Sache nicht einmal ansatzweise gerecht wird. Vielmehr mischen die Mexikaner verschiedenste Genres zu einer einzigartigen und energetischen Melange zusammen. Nach zwei Alben auf Mike Pattons Ipecac-Label (ein Tummelbecken verschiedenster, eher schräger Künstler und Bands) hat das Quartett auf Rise Records ein neues Zuhause gefunden und im letzten Jahr sein drittes Album „bi/MENTAL“ veröffentlicht – um nun eine EP namens „Don‘t Bleed“ nachzulegen.

Schon auf besagtem 2019er Longplayer war mehr als deutlich hörbar, dass die Band ihre musikalische Ausrichtung geändert hat. Statt räudigen Punkgitarren und Uptempo-Drums dominierten immer mehr elektronische Elemente die Arrangements, weniger Vollgas, mehr Pop-Attitüde. Dieser Trend setzt sich auch auf „Dont‘ Bleed“ fort, LE BUTCHERETTES zeigen nur selten die Zähne. Lediglich „Out For You“ erinnert in Sachen Tempo und Rotz an „A Raw Youth“.

In Sachen Elektronik wurde sogar noch die eine oder andere Schippe drauf gelegt: Die Elektropopballade „Love Someone“ und die tanzbare Beinahe-Synthiepopnummer „Tunisia“ sind offensiv elektronisch und verzichten weitestgehend auf klassische Punk- oder Rock-Elemente wie verzerrte Gitarren – funktionieren aber trotzdem nicht zuletzt aufgrund von Cosios stimmlicher Bandbreite und einem Gespür für catchy Melodien und Atmosphäre ziemlich gut. „Now I Know“ erinnert an Sandra Nasics Soloalbum „The Signal“ aus dem Jahr 2007 und die Hookline des Quasi-Titeltracks hat definitiv Ohrwurmcharakter.

Der neueste LE BUTCHERETTES-Output bestätigt einmal mehr, was sich auf „bi/MENTAL“ bereits abgezeichnet hatte. Die Band wirkt weniger wütend und ist genrefremden Elementen gegenüber noch offener als auf den ersten Platten der Mexikaner. Das mag einige Fans der ersten Stunde verschrecken, ist aber natürlich um einiges zugänglicher als die Frühwerke und sollte die potentielle Zielgruppe erweitern. Irgendwie Indie, irgendwie Pop, irgendwie Elektro, aber trotzdem Rock? Es fällt schwer, diese Musik in eine Schublade einzuordnen. Wer Bands wie Garbage oder auch frühen No Doubt etwas abgewinnen kann, wird auch das hier möglicherweise feiern. Wem „A Raw Youth“ schon zu poppig war, darf direkt über Los gehen und kann sich „Don’t Bleed“ sparen.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Keine Wertung

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert