„Sedna“ ist das Debut-Album der Schweizer Symphonic Metaller von LEGENDA AUREA aus dem Jahre 2007. Im Rahmen der Veröffentlichung des Nachfolgewerkes „Ellipsis“ wird es nun auch wieder Re-Released. Schon beim Erstling war klar, wohin die Reise geht. Symphonischer Metal á la Nightwish, Epica, Edenbridge usw. stand bei den eidgenössischen Newcomern auf der Tagesordnung.
Der Bandname LEGENDA AUREA (zu deutsch: goldene Legende) rührt übrigens von einer Sammlung mittelalterlicher Geschichten und Legenden, die der Dominikanermönch und spätere Erzbischoff Jacobus de Voragine zusammengetragen hat. Doch das nur so am Rande. Mit den Lyrics des Albums, die lediglich der Fantasie entspringen, hat das nichts zu tun.
Der Vergleich mit frühen Nightwish trifft bei „Sedna“ wohl am Ehesten zu, ohne zu einem Klon zu verkommen. Ein sehr episches und pompös eingesetztes Keyboard hat es mit nicht unerheblicher Gitarrenpower zu tun. Das Ganze ruht auf einem kräftigen Rhythmusfundament. Dazu Operngesang, der wortwörtlich in höchsten Tönen schwelgt. Die Stimme gehört der damals erst 19-jährigen Claudia Hofer, die sich als Sopranistin ganz ausgezeichnet schlägt. Einer Tarja Turunen konnte sie allerdings mangels Variablität im Stimmumfang nicht das Wasser reichen. Auf dem Nachfolgerwerk „Ellipsis“ ist sie nicht mehr dabei, doch „Sedna“ drückte sie durch ihr Organ durchaus einen Stempel auf.
In Sachen Songwriting beweist die Schweizer Formation rund um Bandleader, Keyboarder und Hauptkomponist Renato Trinkler ein gutes Händchen. Viele Melodien verstehen es zu verzaubern. Etwas schade ist nur, dass Legenda Aurea es sich aus Gründen eines eingeschränkten Budgets nicht leisten konnten, mit einem Orchester zusammenzuarbeiten. Etliche kompositorische Finessen, Arrangements und Melodien würden noch besser zünden, wenn tatsächlich echte Streicher und Bläser dahinterstünden und dem Bombast den letzten Feinschliff verpassen würden. Das Keyboard – wohl auch nicht gerade ein Top-Modell – ist vom orchestralen Sound her doch etwas zu limitiert.
Schöne Songs finden sich auf „Sedna“ trotz diese Einschränkung. Dabei gibt es im Grunde keinen Ausfall. Es fehlen zwar herausragende Stücke mit prägnantem Wiedererkennungswert, doch haben die Kompositionen auch ihre kleinen Eigenheiten, die sie voneinander unterscheiden. Der Opener „Vengeance“ kann durch seine Melodie und Epik genauso punkten wie der Titeltrack. Eine Spur kräftiger und Nightwish-liker präsentiert sich „Total Eclipse“. Gefühlvoll wird es in der Ballade „It´s Over“ bei der Produzent Christian Graf gleich noch als Gastsänger fungiert und seine Sache solo oder im Duett mit Claudia eigentlich ganz gut macht. Und auch instrumental können die Schweizer überzeugen, sei es im bezaubernden Rausschmeißer „Farewell“ oder im etwas spacigen und unorthodoxen „Instrumental“.
LEGENDA AUREA erfinden mit „Sedna“ sicherlich nicht das Rad neu. Doch wer tut das letztendlich schon. Das Quintett hat mit seinem Debut den ersten Schritt ins Musik-Business gemacht und sicherlich keinen Fehltritt getan. Sie liefern eine kompositorisch und technisch solide Scheibe ab. Steigerung ist in mehreren Punkten durchaus möglich, verstecken brauchen sie sich vor anderen Symphonic-Metal-Bands jedoch auch nicht. Ich vermute, die Schweizer werden den einmal eingeschlagenen Pfad konsequent weitergehen.
Wertung: 7 / 10