Das Cover von "Chapter One" von Level 10

Review Level 10 – Chapter One

  • Label: Frontiers
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Heavy Metal

Mat Sinner darf mit Fug und Recht als der Hans Dampf in allen Gassen der melodischeren Metal- und Hard Rock-Szene angesehen werden. Neben Festanstellungen bei Primal Fear und Sinner hat der Mann schon mit so ziemlich jedem national und weltweit namhaften Rocker zusammengearbeitet. So auch in seinem neuen Projekt LEVEL 10, in dem neben den Gitarristen Roland Grapow (Ex-Helloween, Masterplan) und Alex Beyrodt (u.a Voodoo Circle) auch Symphony-X-Sänger Russell Allen aktiv ist.

Auf „Chapter One“ klingt die illustre Truppe nun genauso, wie man es erwarten möchte, wenn der gute Herr Sinner die Fäden in der Hand hält und sowohl Roland Grapow als auch Alex Beyrodt beteiligt sind: Wuchtige Gitarren mit nicht zu überhörender 80er-Schlagseite verbinden sich mit großen Refrains und ausufernden Leadgitarren zu Songs im Stadionformat irgendwo zwischen melodischem Heavy Metal und härterem Hard Rock. Hinzu kommen ab und an Hammond-mäßige Keyboards und über allem thront – natürlich – die Stimme von Symphony-X-Fronter Russell Allen, der irgendwo zwischen Dio und Joe Lynn Turner zu suchen ist und fertig ist eine Mischung, der man sich als Fan melodischer Härte wohl nur sehr schwer entziehen kann.

Klingt irgendwie wie die Beschreibung des letzten Allen/Lande-Albums? Das ergibt Sinn, denn LEVEL 10 und das Schaffen von Mr. Allen mit Jorn Lande sind auf jeden Fall eng verwandt. Nun hat Gitarrist Grapow zuletzt auch bei Serious Black mitgemischt und sein Gegenpart firmiert u.a. in den Reihen von Silent Force und auch diese beiden Bands eignen sich hier als Bezugspunkte – erstere dabei mehr als letztere. Auf ihrem Debüt verquasen die Herren nun etliche ihrer musikalischen Einflüsse, weshalb in „Soul Of A Warrior“ sowohl stilbildende Dio-Songs als auch kalifornischer Stadionrock durchklingen, in „Blashpemy“ flirtet die Truppe unverhohlen mit Symphony X, mitunter erinnert das Gebotene an den Drive alter Dokken und „Scream And Shout“ ist recht gradliniger Power Metal mit leichtem Helloween- bzw. Gamma-Ray-Flair.

Wie die häufigen Vergleiche zeigen, ist das, was LEVEL 10 hier bieten, natürlich nicht sonderlich originell. Genau genommen bewegen sich die Herren sogar strikt innerhalb der Grenzen ihres Genres. Das ist im Falle eines Albums wie „Chapter One“ aber in keinster Weise negativ aufzufassen. Mat Sinner und Konsorten sind ganz hervorragende Songwriter und Mr. Allen obendrein ein begnadeter Sänger, was die Songs von „Chapter One“ zu in jeder Hinsicht gelungenen Rock- und Metal-Nummern macht und auch eine Ballade wie „All Hope Is Gone“ unverzichtbar erscheinen lässt.

Die stimmliche Reichweite des Frontmanns ist dabei schwer beeindruckend, wie nicht zuletzt „Demonized“ zeigt und das alleine ist bereits ein Argument für den Erwerb dieser CD. Auch ansonsten fällt die Besetzung übrigens nicht weniger hochkarätig aus, denn hier trommelt niemand Geringerer als der ehemalige Primal-Fear- und Annihilator-Drummer Randy Black und am Keyboard ist Alessandro Del Vecchio (Hardline) zu hören. Zudem bietet die Band ja doch eine Menge Abwechslungsreichtum auf ihrem Debüt und verpackt das Ganze in eine zeitgemäß druckvolle Produktion, weshalb „Chapter One“ kaum Wünsche offen lässt.

LEVEL 10 bieten auf ihrem Erstlingswerk so ziemlich alles, was Fans melodischer Härte sich wünschen könnten: Tolle Gitarren, noch tolleren Gesang und viel Abwechslung. Natürlich ist das alles aus musikalischer Sicht schon mal dagewesen, wird jedoch selten auf derart hohem Niveau präsentiert. Da alle Beteiligten auch an diversen anderen Stellen involviert sind, haben LEVEL 10 allerdings eher Projektcharakter, weshalb vorerst wohl leider nicht mit der Live-Darbietung von „Chapter One“ zu rechnen ist.

Wertung: 8.5 / 10

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