Review Lhaäd – Beyond

  • Label: Amor Fati
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Black Metal

Filip Dupont alias Lykormas ist ein kreativer und in der Folge viel beschäftigter Mann: Bei einem guten Dutzend Projekten war der Belgier bereits involviert, sein Werk hat die 20 Alben längst überschritten. Zu den bekanntesten seiner Bands zählen die 2013 aufgelösten Gorath, vor allem aber Hemelbestormer, die unlängst erst bei Pelagic Records untergekommen sind. Deutlich „undergroundiger“ ist er mit seinem aktuellen Soloprojekt unterwegs, was sicher nicht nur, aber auch am schwer auszusprechenden Namen liegen dürfte: LHAÄD.

An mangelndem Einsatz jedenfalls liegt es nicht. Denn nach „Below“ (2021) und „Beneath“ (2024) folgt nun mit „Beyond“ bereits das dritte Album in nur vier Jahren – und zugleich der Abschluss dieser Trilogie „hadopelagischen“ Black Metals: Wie schon auf den beiden Alben zuvor spielt auch „Beyond“ tief unter dem Meer, inspiriert von der hadopelagische Zone, also der tiefsten Zone in den Ozeanen. Das kommt neben den Artworks vor allem durch Atmosphäre-stiftende Samples und Effekte zum Tragen – die Musik selbst klingt hingegen gar nicht so unterseeisch-verwaschen, wie man es vielleicht erwarten würde.

Geboten wird – von besagten Samples abgesehen – klassisches Black-Metal-Geschrammel, das aber immer wieder mit spannenden Tonfolgen in den Riffs überzeugt. Spannend ist, dass die Gesangspassagen von LHAÄD allesamt improvisiert sind – und zwar weitgehend sprachfrei. Das fällt aufgrund der dunklen Screams nicht weiter auf, erklärt aber auch, warum die Stücke keine Titel tragen, sondern lediglich durchnummeriert sind. Etwas schade hingegen ist, dass das Schlagzeug lediglich programmiert ist. Dabei klingt es nicht sonderlich schlecht – insbesondere im Vergleich zu den beiden Vorgängeralben sind auch hier (wie beim Sound generell) deutliche Verbesserungen zu bemerken. Anders als bei den Riffs, bei denen die vielen Wiederholungen zu einer gewollt monotonen Atmosphäre beitragen, klingt das ohne jede Abwechslung durchtackernde Drumming bisweilen jedoch arg stumpf.

Beyond“ ist das insgesamt mit Abstand beste der drei LHAÄD-Alben – in Sachen Sound wie auch das Songwriting betreffend. Lykormas ist es gelungen, das Spannende im Langatmigen zu wecken. Trotz simpler Arrangements sorgen immer wieder gelungene Tonfolgen, vor allem aber geschickt gesetzte Effekte dafür, dass „Beyond“ nicht ins Langweilige abdriftet. Trotzdem bleibt Lykormas unter seinen Möglichkeiten: Die unterseeische Atmosphäre hätte man im Sound deutlicher (oder eben eher undeutlicher) aufgreifen können, und auch das Schlagzeug wirkt – speziell in seiner programmierten Form, oft zu hyperaktiv für die angestrebte Stimmung. Wer sich daran nicht stört, bekommt mit „Beyond“ ein Album, in das es sich einzutauchen lohnt. Spannender aber wird wohl, nach dem Auftauchen, der Blick in die Sterne: Das nächste Hemelbestormer-Album ist bereits angekündigt.

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Wertung: 7.5 / 10

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