Review Licht Erlischt – …And Below, The Retrograde Disciples

  • Label: Black Blood
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Doom Metal

Nerrath, der Mann hinter der Band Horn, hat mit seinem Nebenprojekt LICHT ERLISCHT bereits ein Tape und einen Langspieler namens „The Narrow Path“ eingezimmert – jenes ist mir gänzlich unbekannt, konnte 2009 in der Metal1-Redaktion mit 9 Punkten aber fast die Gesamtpunktzahl abräumen. Zeit, dem neuen Schaffen „…And Below, The Retrograde Disciples“ ein paar Durchläufe zu gönnen.

Gleich nach den ersten Minuten fällt auf: Dass man sich für die Veröffentlichung den Herbst bzw. den nahenden Winter ausgesucht hat, kann kein Zufall sein. Gerade jetzt, da die Blätter fallen und es kälter und trüber wird, ist die Zeit für einen solch schwermütigen, tiefschwarzen Brocken bestens gewählt. LICHT ERLISCHT spielen Doom – und zwar klar gesungenen, melancholisch anmutenden Funeral Doom mit leichtem Black Metal-Einschlag der intensiven Sorte. Mastermind Nerrath zeigt sich auf den sieben Songs von seiner gesanglich besten Seite, trägt kraftvoll und klagend jede einzelne Textzeile vor, schwebt erhaben über den mächtigen, tonnenschweren Riffs, die man lediglich als meisterlich bezeichnen kann. Ein bisschen eintönig wirkt er anfangs, der Gesang, doch verliert sich diese zu Beginn als Monotonie wahrnehmbare, hypnotische Atmosphäre in undurchschaubaren, endlosen Klangmauern, in einem klagenden und düsteren Strudel der Emotionen.

Schon der Opener „Cities…Monuments“ läuft unbeirrt und mit tonnenschweren Schritten in Richtung Doom-Olymp, packt einen nach den ersten Tönen und lässt nicht mehr locker – großartig, mehr kann man nicht sagen. „A People To Be Revised“ kann das noch mal toppen und lässt den geneigten Hörer mit einer wunderbar melodischen, clean gespielten Gitarre, die übrigens des Öfteren auf „…And Below, The Retrograde Desciples“ zu vernehmen ist, in Begleitung der schweren, verzerrten Riffs in höhere Sphären gleiten. Auch alle anderen Songs unterstreichen den Ausnahmestatus dieses dichten Outputs, LICHT ERLISCHT dürften sich mit den sieben Stücken einen sicheren Platz im Underground erspielt haben. Mit „Hedengangen“ serviert man uns zu guter Letzt ein schleppend-brachiales Nortt-Cover, bei dem Nerrath beweist, dass er nicht nur dem Klargesang mächtig ist.

Ganz und gar umgehauen hat mich der neue Output von LICHT ERLISCHT – da stört auch die etwas schwache Produktion nicht. Nerrath ist ein wahrer Könner im Erzeugen dichter Atmosphäre, das dargebotene Material besticht mit einer selten gehörten Intensität. „And Below… The Retrograde Disciples“ dürfte so ziemlich jedem gefallen, der zu dieser Jahreszeit gerne mal düstere Töne durch die Boxen jagen möchte, sei es dem Black-, Death- oder natürlich dem Doom-Metaller. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!

Wertung: 8.5 / 10

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