Review Liveevil – 3 Altering

  • Label: Metalgate
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Electronic

Aus Tschechien erreicht die metallische Szene dieser Tage ein durchaus hörenswertes und interessantes Scheibchen, das sich einer Mischung aus Deathstars und Pain verschrieben hat. Und obwohl die Parallelen zu den beiden genannten Gruppen recht auffallend sind, hat man es nicht mit einem lupenreinen Epigonenprodukt zu tun – LIVEEVIL bemühen sich auf „3 Altering“ um eine halbwegs eigenständige und gefällige Mischung aus Gothic und Elektro Metal. Und man kann es gleich vorweg nehmen: Das Ergebnis fällt summa summarum positiv aus.

Die Strategie der jeweiligen Songs ähnelt sich zwar recht stark – Elektro-Intro, dann bratende, dumpfe Gitarren, tiefer Weltuntergangsgesang und dann beim Refrain breite Keyboardteppiche und offene Akkorde – aber diese Strategie geht in 75% der Fälle auf. Gerade der Opener weiß in dieser Hinsicht zu gefallen, auch, weil er im Riffing ziemlich heavy ausgefallen ist und der Refrain ein echter Ohrwurm ist. Ähnlich steht es mit dem folgenden „Blackout“, das durch seinen diskoartigen Stampfrhythmus direkt in die Glieder fährt. Überhaupt besitzen viele der Stücke einen sehr tanzbaren Beat; zugegeben, keine wirkliche Neuheit in diesem Genre. Aber manchmal trifft dieses leicht pubertäre Gerocke genau meinen Nerv. Und die erste Hälfte von „3 Altering“ ist diesbezüglich ein Volltreffer.

Hin und wieder scheinen auch die Gothic-Popper von The 69 Eyes durch, auch weil Sänger Petr Staněk ab und an eine vergleichbare Klangfarbe hat. Allerdings setzen LIVEEVIL eher auf Härte, auch gesanglich rutscht man lieber in aggressives Geknurre als in melancholisches Gemurmel. Ich würde dies als Pluspunkt verzeichnen, weil es den in diesem Genre nicht unerheblichen Kitschfaktor nach unten schraubt (auch wenn „Hope Of Broken Soul“ trotzdem ziemlich kitschig ausgefallen ist). So weit – so gut. Leider gibt es noch einige kompositorische Unzulänglichkeiten, die man bis zum nächsten Release aus der Welt schaffen sollte. Manche der Elektro-Parts wirken ziel- oder belanglos und die CD kommt im Grunde völlig ohne Spannungsbogen aus, was erfahrungsgemäß dazu führt, dass gegen Ende zunehmend die Luft raus ist.

Unterm Strich bleibt eine Handvoll melodischer, eingängiger Metal-Songs mit starkem Elektro-Einschlag und der unvermeidlichen Prise Gothic, die dem Resultat aber nicht schlecht zu Gesicht steht. Zudem können LIVEEVIL auf einige echte Ohrwürmer verweisen. Alles in allem eine anständige Scheibe, die Live enorm viel Spaß machen sollte und die eine Band präsentiert, bei der man noch einiges an Potential vermuten darf.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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