Review Lonely The Brave – Things Will Matter (Redux)

  • Label: Hassle
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Rock

LONELY THE BRAVE haben sich ihr letztjähriges Album „Things Will Matter“ vorgenommen und neue Versionen der darauf enthaltenen Songs eingespielt. Lediglich der ursprüngliche Opener „Wait In The Car“ wurde durch einen bisher nicht erschienenen Titel ausgetauscht. Für die Neuinterpretationen nutzen sie Piano und Keyboard, aber auch Geige, Cello, Kontrabass und Trompete.

Eröffnet wird der Longplayer mit dem quasi Titelsong „Things Will Matter“, den die Band bereits live präsentierte, der aber auf dem ursprünglichen Album nicht vertreten war. In diesem persönlichen Titel verarbeitet Frontmann David Jakes die Beziehung zu seinem Vater und singt über die Sterblichkeit. Der Fokus liegt deutlich auf dem emotionalen Gesang, der von einer dezenten Akustikgitarre begleitet wird. Bereits „Black Mire“ zeigt in seiner neuen Version aber Schwächen, die derlei Vorhaben oft mit sich bringen: Man wühlt auch in der elektronischen Mottenkiste, setzt Synthesizer-Beats ein und lässt den Gesang in verzerrter Art auftreten.

Glücklicherweise gelingt es in der Band in der Folge besser ihre reduzierte Herangehensweise umzusetzen. Das federführende Piano in „Rattlesnakes“ verbindet sich in guter Art und Weise mit Jakes‘ Stimme. Mal scheinen sich die Cambridger an Anathema zu orientieren („Radar“) oder sich am Britpop von Coldplay zu versuchen („Tank Wave“). Beides funktioniert erstaunlich gut, ohne dabei als bloßer Abklatsch durchzugehen. Als Highlight kristallisiert sich aber das abschließende „Jaws Of Hell (Redux)“ heraus: Düstere Streicher und wehmütiger Gesang verbinden sich zu einem großen Moment in LONELY THE BRAVEs Diskographie.

„Things Will Matter (Redux)“ ist sicherlich kein Überalbum geworden, dennoch präsentieren sich LONELY THE BRAVE mit den überarbeiteten Versionen bereits bekannter Songs in einem guten Licht. Krachende Rockmusik mit Party-Charakter sucht man natürlich vergebens, dafür bekommt man zwölf Songs voll intensiver Atmosphäre und intimen Einblicken. Die Briten haben ihren Job ordentlich gemacht und landen trotz anfänglicher Schwächen doch über dem Durchschnitt. Für Fans entschleunigter Rockmusik ohne zuviel Hang zum Kommerz durchaus zu empfehlen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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