Review Lonewolf – Raised On Metal

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Heavy Metal

Die politische Moderne kennt das Phänomen des Bekennerschreibens, mit dem sich Gruppierungen aller Couleur zu Taten aller Couleur – nun, eben bekennen. Erst das Schreiben verleiht der Tat ihren politischen Wert und lässt es als Einzelelement eines größeren Programms erscheinen. Und es gibt kaum einen Stil der populären Musik, der dieser Bekennerlogik so nahe ist, wie der Heavy Metal mit seiner manchmal doch etwas penetranten Selbstbezüglichkeit. „Heavy Metal – Or No Metal At All“ sangen Manowar einmal. So in der Art mögen auch die französischen Metaller von LONEWOLF denken, die 2017 ihr mittlerweile neuntes Studioalbum veröffentlichen. Der Titel des Albums stellt dabei den Bezug zum zuvor erwähnten Bekennerschreiben her: „Raised On Metal“.

Das Album eröffnet zunächst mit einigen dezenten Wolfsheulern und ein paar Hammerschlägen, womit ein durchaus witziger Nexus zwischen Musik und dem Coverartwork geschaffen wird, auf dem der Lupus Faber der Band, die sich nach einem Song von Running Wild benannt hat, zu sehen ist. Der schnelle Opener „Unleash The Wolf“ macht dann deutlich: Die folgenden knapp 40 Minuten stehen vollkommen im Dienste des melodischen Heavy Metals deutscher Prägung. Während in puncto Riffing, Songaufbau sowie Melodieführung die Parallelen zu den bereits genannten Running Wild unüberhörbar sind, hat die Stimme von Sänger Jens Börner deutliche Ähnlichkeit mit der von Chris Boltendhal von Grave Digger. Fügt man in der Gitarrenarbeit noch hier und da ein wenig Gamma Ray hinzu, dann hat man die Eckpunkte der Musik von LONEWOLF abgesteckt. Und: Das Resultat kann sich hören lassen. „Raised On Metal“ knallt an allen Ecken und Enden und kombiniert schnelle („Extinction Of The Starts“, „Raised On Metal“) mit groovigeren Nummern („Through Fire, Ice And Blood“, „Flight 19“, „Evil“). Kompositorische Fluchtpunkte der einzelnen Songs sind die Refrains, die hinsichtlich ihrer Eingängigkeit den musikalischen Vorbildern der Franzosen alle Ehre machen. Und auch in Sachen Sound hat man alles richtig gemacht. Der traditionelle Metal der Truppe wird von der druckvollen Produktion, für die sich Charles Greywolf (Powerwolf) verantwortlich zeichnet, bestens in Szene gesetzt.

Originalität ist nicht die Kategorie, mit der man sich der Musik von LONEWOLF nähern sollte; die Franzosen schreiben sich viel eher in eine lange Traditionslinie ein, der sie mit dem Titelsong „Raised On Metal“ ein kleines Denkmal setzen. Der Song, der die emotionale Überwältigung thematisiert, die diese Musik häufig bei Erstkontakt provoziert, und mit „Under Jolly Roger“ eine weitere Running-Wild-Referenz anführt, ist eine einzige Verbeugung vor den 80ern als Geburtsstunde jenes Sounds, der – wie es im Song heißt – „changed my whole life“. Man merkt den Wölfen einen gewissen Stolz dabei an, zu wissen, dass man selbst seit über einem Vierteljahrhundert an dieser Musikgeschichte mitschreibt. Für Fans oben genannter Bands ist „Raised On Metal“ sozusagen Pflichtlektüre!

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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