Review Lord Gore – Resickened

Samples aus alten, teils grottenschlechten aber auch zu Klassikern ernannten Horrorstreifen, tiefe Growls, Gekreische – jaja, Grindcore, Gore Metal und wie man das alles nennen mag, die Reise in das Gebiet der wohl extremsten Spielart des Metal kann schon ganz lustig sein. LORD GORE, gegründet 1998 – aufgelöst 2006, gehören definitiv zu den Klassikern dieses Genres, auch wenn man sie noch als Death Metal bezeichnet, die beabsichtigte Richtung ist klar zu erkennen.

Sehr eigenwillig fällt hier das „Intro“ aus – eine Frau erzählt über zwei Kreaturen und dass sie mit genau diesen Liebe „gemacht“ hat, wirklich interessant. „Gastric Gore-Met“ bestätigt dann das, was mir das Cover-Artwork zu vermitteln versuchte: feinster Death Metal bzw. Grindcore, eine echte Gratwanderung inmitten von groovigen Death Parts und Splatter Acts aus der Grind-Ecke. Growls gefolgt von wirklich tiefem Gegrunze, dazu schnelles Snare Drumming, die Welt meint es gut mit mir und so setzen LORD GORE eine Angriffswelle nach der anderen frei. „Liquid Lunch“ beinhaltet zunächst wieder ein Sample, ehe es in würdiger Impaled-Manier zur Sache geht. Scheinbar wurde auf ein Mindestmaß an Abwechslung viel Wert gelegt, was bei Grindcore-CDs ja nicht immer der Fall ist. „Trash-Hole“ überrascht dann sogar mit sexuellem Bezug und schießt abermals in die eher groovige Death/Grind Richtung. Und ehe ich schreiben kann, dass LORD GORE keine Porn Grind-Band ist, kommt am Ende dieses Tracks noch ein Hörspiel, welches das Thema „Fellatio“ gekonnt behandelt, nähere Informationen behalte ich für mich – es könnten Kinder mitlesen, haha.

Weiter geht’s mit einem etwas ruhigerem Stück, dem Titelgeber „Resickened“, abermals eine sehr groovige Nummer die Headbangern wahre Freude bescheren würde. Erwähnenswert ist auch „N.C.T.B.“, mit 75 Sekunden Dauer das kürzeste Stück der CD, in diesem Sektor ist das eigentlich bemerkenswert, sind 75 Sekunden für manch andere Band schon das Maß aller Dinge. Es folgen weitere Stücke, die allesamt ein sehr gutes, beinahe eingängiges Bild vermitteln, nichts wirkt hier zerhackt oder erzwungen, „Kicked to Death“ kann sogar mit einem kurzen Solo aufwarten, welches mit einem nicht minder brutalen Sample unterlegt ist. „Trioxin“ ist als dreizehntes das letzte Lied und gibt nochmal 100%, hier gibt’s eine auf den Deckel, astreines Gebolze.

Da ich mich selbst erst seit kurzem mit diesem Genre auseinandersetze (was sind schon sechs Monate, wenn so manch anderer seit Anbeginn dabei ist), wage ich es, „Resickened“ von LORD GORE den Stempel „Einsteigerfreundlich“ aufzudrücken. Das hat mehrere Gründe: Bei diesem Release handelt es sich in erster Linie um ein brutales, zweifelsohne an den Grind gerichtetes, Death Metal Album, welches durch den hohen Anteil an Groove Parts und den teilweise eingängigen Songstrukturen praktisch immer zu begeistern weiß. Man wird nie vor ein abgründiges Soundbild gestellt, die gute Produktion untermalt diesen Effekt zusätzlich. Hier wurde alles richtig gemacht und wer interessiert ist, sollte definitiv mal reinhören!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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