Review Lowbrow – Sex, Violence, Death

  • Label: Massacre
  • Veröffentlicht: 2002
  • Spielart: Death Metal

Man kann wohl kaum abstreiten, dass sich das Line-Up von Lowbrow aus absolut namhaften und alteingesessenen Instrumentalisten zusammensetzt. Daraus hervorstechend erscheint einem jedoch sofort Allen West, der einst in den Reihen von Six Feet Under als Gitarrist agierte, und dies neuerdings auch wieder bei Obituary tut, nachdem uns die Band dieses Jahr mit ihrer Wiedervereinigung beglückte. Seine Mitstreiter bei Lowbrow sind des weiteren drei Musiker der nicht minder berühmten Kapelle Nasty Savage. Im Einzelnen wären dies Ben Meyer (Gitarre), Richard Bateman (Bass) und Curt Beeson (Schlagzeug). Komplettiert wird das Quintett von Sänger Richard Hornberger. In jener Formation fuhren Lowbrow bereits im Jahre 2000 mit ihrem Debütalbum „Victims At Play“ verdammt schwere Geschütze auf.
Dieses Vorhaben wird auch bei der neuesten Platte „Sex, Violence, Death“ durch eine fette Produktion in den traditionellen Morrisound Studios – der Wiege des Death Metal – in Tampa/Florida begünstigt. Ob der Albumtitel nun besonders originell bzw. vielversprechend ist, sei dahingestellt. Feststeht, dass er zumindest textlich gesehen alles über dieses Werk aussagt, weshalb es an dieser Stelle auch keiner detaillierten Erläuterung der Lyrics bedarf.

Natürlich zelebriert die Band klassischen Florida-Death Metal mit einer satten Portion Groove. Die 10 Kompositionen tragen zudem eindeutig die Handschrift von Allen West. Der durchdringende Bass sowie die äußerst wuchtig geschlagenen Drums verschmelzen zu einem tighten Rhythmusgerüst, welches ihm die perfekte Grundlage für sein straightes, teils geradezu simples Powerriffing in bester Old-School-Manier verschafft. West scheint seinen Blick dabei einzig und allein nach vorne zu richten und geht fast durchweg treibend ans Werk. Mit Erfolg, denn bei donnernden Wutbomben wie z.B dem Titeltrack sitzt, trotz der sehr einfachen Struktur, jeder Akkord bombig. Die vollends durchgängige Double-Bass ist hierbei wie erwähnt schwerst fundamentgebend, so dass der im gehobenen Midtempo voranwalzende Song vor Groove und Intensität nur so strotzt. Dennoch sollte auch der kraftvolle Opener „March“ nicht in Vergessenheit geraten. Dieser besticht ebenfalls durch förmlich rotierende Gitarren. Zwar stampft er ein bisschen langsamer voran als der Titeltrack, vermag aber dennoch alles zu plätten und bewegt sich nahe am Limit höchstmöglicher Dynamik.

Des Zweifels ohne vereint das Album viele Trademarks von Bands wie Obituary und Six Feet Under, wodurch die Eigenständigkeit weitestgehend auf der Strecke bleibt, jedoch können Lowbrow in erster Linie durch den markanten, nicht allzu tief angesiedelten Röchelgesang von Richard Hornberger eine Menge charaktereigenen Charme versprühen. Der unwiderstehlich aggressive Refrain von „The Hatred You Create“ lässt die Stimmbänder des werten Hörers so gut wie automatisch mitschwingen. Der Grundriff von „Addiction“ scheint meiner Auffassung nach übrigens leicht an „Smoke On The Water“ von Deep Purple angelehnt zu sein. Ein nächstes Highlight stellt „Trophy“ dar, der vom Mittelteil an bis gegen Ende mit akrobatischen Lead-Duellen zwischen den beiden Gitarristen Ben Meyer und Allen West aufwartet.

Zusammenfassend will ich „Sex, Violence, Death“ ohne Frage als einen überdurchschnittlichen Death Metal-Output bezeichnen. Jeder Song hat einen recht hohen Standard, somit ist also kein wirklicher Durchhänger auf der Platte enthalten. Als Anspieltipps möchte ich gerne noch mal „March“, „Sex, Violence, Death“, „Trophy“ und „The Hatred You Create“ aussprechen. Schwer zu sagen, ob das Album insgesamt noch als Geheimtipp durchgeht. Fakt ist jedoch, dass sich Lowbrow mit diesem Teil im Gepäck vor keinem noch so großen Genre-Bruder verstecken müssen – im Gegenteil.

(Daniel H.)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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