Review Lydia Laska – Krankenhaus

Ausserhalb von Norwegen dürften LYDIA LASKA bislang nur wenigen Leuten ein Begriff sein – ein Aspekt, den die Newcomer mit ihrem Debüt-Album „Krankenhaus“ zu ändern gedenken – mit welchem Erfolg, wird sich zeigen.

Ansatzpukte für Aufmerksamkeit gibt es dabei jedenfalls genug – vom Cover , für das sich der norwegische Surrealist Martin Skauen verantwortlich zeigt, über den durchaus (und vor allem für eine Band aus Norwegen) ungewöhnlichen Albumtitel bis hin, last but not least, zur Musik.
Diesbezüglich hat sich die junge Truppe einer abgefahrenen Mischung aus Seventies-Punk, Alternative Rock und, wie man zu betonen Wert legt, etwas Black Metal verschrieben. Und auch, wenn der Black Metal gefühlt und nicht gehört werden kann, trifft es das alles in allem eigentlich doch recht gut: In ziemlich schrägem Soundgewand präsentieren sich dem aufgeschlossenen Hörer Songs, die irgendwo an Turbonegro denken lassen, dabei aber noch einen Zacken abgefahrener daherkommen. Eingängige Melodien, rockige Riffs und eine Prise Wahnsinn lassen „Krankenhaus“ dabei zwar vielleicht nicht Mainstream-tauglicher, zumindest aber individueller und nicht zuletzt interessant werden.
Die Offenheit des Albums in alle Richtungen lässt sich dabei allein an den Gastmusikern anschaulich darlegen: Wenn auf einem Album Kjetil Møster der norwegischen Rock/Pop-Band Datarock am Saxophon und Nattefrost von den True Black Metallern Caparthian Forest als Gastsänger beteiligt sind (welcher jedoch zumindest nicht durch Black Metal-Geschrei auffällt), kann zumindest von Spartenmusik keine Rede sein…
Dass Norwegen eine der lebhaftesten und breit gefächertsten Musik-Szenen der Welt beherbergt ist an sich ja nichts Neues… und doch fasziniert mich ein ums andere Mal, wie ein Land mit im Durchschnitt 15 Einwohnern pro Quadratkilometer (vgl. Deutschland: 229) und einer Gesamtbevölkerung von nichteinmal fünf Millionen Bürgern eine solch kreative Vielfalt hervorzubringen in der Lage ist. Doch genau solche Bands wie LYDIA LASKA oder die in gewissem Maße vergleichbaren Kvelertak sind hierfür treffliche Beweise – zeigen sie doch weit eindrucksvoller als die 101. Black Metal-Band, dass die norwegische Musikszene lebt und sich entwickelt.

„Krankenhaus“ ist sicherlich nichts für jedermann, so realistisch muss man sein. Wer jedoch mit der eingangs Beschriebenen Mischung aus Seventies-Punk, Alternative Rock sympathisiert und/oder eine abgefahren-experimentelle, chaotisch-progressive Studentenparty plant, sollte sich „Krankenhaus“ auf alle Fälle zulegen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert