Review Manilla Road – Mysterium

  • Label: Goldencore
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Heavy Metal

Kurzer Trommelwirbel und schon sind alle Fans von MANILLA RAOD voll in der Komfortzone – „Mysterium“, das mittlerweile 16. Album der Epic-Metaller geht direkt in die Vollen und zaubert allen Anhängern der Bands und Fans des klassischen Heavy Metals ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht. Mit relativ straighten aber dafür herrlich treibenden Drums, den gewohnt kratzigen Gitarren und Mark „The Shark“ Sheltons unverwechselbarem Gesang sind MANILLA ROAD direkt ab dem Start in der Erfolgsspur. Allerdings darf ein wenig technische Verspieltheit nicht fehlen, hier präsent durch die äußerst schwierige Gesangsmelodie, die Bryan Patrick im Chorus von sich gibt, da hier Gitarre/Bass und Gesang zwei komplett unterschiedliche Harmonien aufweisen.

Was soll auf so einen gelungenen Start noch folgen? Richtig – ein ganzer Sack weiterer Kracher. Mit „Stand Your Ground“ folgt denn auch direkt der schnellste und härtest Song der Platte, der einen trashigen Vibe innehat und richtig gut nach vorn geht. Kenner der Band werden sicherlich Parallelen zu Up From The Crypt” oder “Whitechapel” feststellen bzw. an diese Songs erinnert werden. Typisch wäre eine Wiederholung des Refrains, doch das schenkt man sich hier. Dafür gibt es ein kurzes Feuer aus der Doublebass und dann war‘s das schon wieder mit dem kürzesten Song der Platte.
Waren diese beiden Tracks schon ein wahres Schmeckerchen für die Fangemeinde, folgt mit „The Battle Of Bonchester Bridge“ ein wahres Highlight. Die hier gebotene Epik hätte auch auf „Mystification“ oder „The Court Of Chaos“ veröffentlich werden können, ohne fehl am Platz zu wirken. Ruhige Cleangitarren machen den Anfang, ehe man sich in große Melodiebögen begibt, die immer wieder mit kleinen Drumfills aufgelockert werden – ganz großer Sport!
Mit „The Hermitage“ und „Do What Thou Will“ hat man der Scheibe auch zwei eher ruhige Lieder spendiert, die allerdings nicht ganz so prächtig daherkommen, wie der Rest der Platte. Um Missverständnissen vorzubeugen: Beide Songs sind nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Doch im Vergleich mit den restlichen Tracks fallen diese beiden einfach etwas ab.„Only The Brave“ dürfe hingegen ein fester Bestandteil der zukünftigen Live-Shows werden – reinrassiger US-Metal im flotten Midtempo. Auch „Hallowed Be Thy Grave“ (Maiden-Referenz irgendjemand?) kann durchaus begeistern, da der Song sehr abwechslungsreich gestaltet ist.
Nach „The Fountain“, einer gelungenen Akustiknummer, folge mit „The Calling“ und dem Titeltrack das große Finale. „The Calling“ ist dabei ein Instrumental, dass man getrost als Intro zum abschließenden Feierwerk bezeichnen kann. Denn nichts anderes als ein massives Feuerwerk ist „Mysterium“ geworden. Lässig knack man bei dieser Nummer die 11-Minuten-Marke. Nach ruhigem Beginn steigert sich der Song in pucto Geschwindigkeit und Härte, im Mittelteil gibt es ein herrliches Solo und mit dem Wiederaufgreifen der Anfangsmelodie am Ende wird das Ganze zu einer Runden Sache.
Woher nimmt eine Band, die – mit Unterbrechung – seit 1977 besteht die Energie und Ideen für ein solch gelungenes Album? Sicherlich haben die beiden neuen Mitstreiter hier einen gewissen verdienst. Joshua Castillo am Bass und vor allem Andreas „Neudi“ Neuderth am Schlagzeug verleihen dem Album einen unglaublichen Drive.
Ein weiterer Pluspunkt ist der absolut perfekte Sound der Scheibe. So ein gute Produktion hatten MANILLA ROAD gefühlt noch nie, besonders das Schlagzeug kommt richtig druckvoll aus den Boxen, was der Scheibe richtig Schlagkraft verleiht.
Wer sich die Limited-Edition gönnt erhält zusätzlich noch einen DVD mit dem 2011er Auftritt beim „Hammer Of Doom“-Festival. Das Cover ist bei beiden Varianten glücklicherweise das Selbe, denn das ist wirklich schick geworden.

Fazit: Für Fans von MANILLA ROAD ist „Mysterium“ ein absolutes Muss und auch Neueinsteiger sind mit dieser Scheibe gut beraten. Für wen „Crystal Logic“ der Maßstab des (epischen) US-Metal ist, der macht mit der hier vorliegenden Platte absolut nichts verkehrt und auch wer dem Genre sonst eher wenig abgewinnen kann sollte ruhig mal ein Ohr riskieren.

Wertung: 8.5 / 10

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