Review Marduk – Frontschwein

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Nach dem so kurzen wie grandiosen Ausflug in experimentellere Gefilde („Rom 5:12“) wendeten sich MARDUK mit „Wormwood“ und „Serpent Sermon“ wieder dem rohen, schnellen und aggressiven Black Metal zu. Mit „Frontschwein“ steht nun Album Nummer 13 in den Startlöchern und bereits der Titel lässt ahnen, dass MARDUK an diesem Konzept dieses Mal nichts Grundlegendes geändert haben.

Wie schon der Vorgänger wird auch „Frontschwein“ von einem bärenstarken Titeltrack eröffnet: So weiß „Frontschwein“ gleich mit flottem, treibendem Black Metal mit griffigen Riffs und unüberhörbaren Reminiszenzen an „World Funeral“ zu begeistern – so kann es weitergehen. Schon mit dem zweiten Song haben MARDUK jedoch eine echte Überraschung parat: „The Blond Beast“ ist ein wahres Groove-Monster, das statt mit bpm mit stampfendem Drumming überzeugt und nicht nur direkt zum Mitnicken einlädt, sondern sich auch direkt ins Gehirn meißelt. Die Tatsache, dass gleich die ersten beiden Songs verschiedener kaum sein könnten, ist durchaus bezeichnend für „Frontschwein“ – denn auch wenn damit der stärkste Kontrast gezeichnet ist, bleiben MARDUK dieser Linie im weiteren Albumverlauf treu: Konsequent drehen die Schweden von Song zu Song an der Temposchraube, so dass auf jede rabiatere Nummer ein vergleichsweise ruhiger Track folgt. So bleibt „Frontschwein“ trotz seiner vergleichsweise langen Spielzeit von über 50 Minuten und der eher geringen Bandbreite stilistischer Vielfalt innerhalb der einzelnen Songs unterhaltsam – vor allem, weil Songs wie das rabiate „Afrika“, das durchaus Vergleiche mit dem Klassiker „Azrael“ von „La Grande Danse Macabre“ zulässt, oder das ebenfalls mitreißende „Thousand-Fold Death“ durch diesen Kontrast deutlich kraftvoller wirken, als stünden sie in einer Reihe mit ihresgleichen.

Dass „Frontschwein“ bei 50 Minuten Material nicht nur Hits aufweist, ist nicht weiter überraschend. Jedoch erfüllt jeder Song im Albumkontext einen Zweck – und sei es nur, dem Hörer eine kurze Verschnaufpause zu gewähren, bevor zum nächsten musikalischen Sturmangriff geblasen wird. So beweisen MARDUK nach „Serpent Sermon“ mit „Frontschwein“ einmal mehr, dass sie nicht zu Unrecht zu den führenden Größen des Genres gehören.

Wertung: 8.5 / 10

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3 Kommentare zu “Marduk – Frontschwein

  1. Erst einmal vielen Dank für da Review! Ich schließe mich an, Frontschwein ist ein durch und durch gelungenes Album, doch vermisse ich etwas. Stellenweise klingen manche Lieder nach 0-8-15 Black Metal und Mortuus erinnert mich manchmal an Legion. Außerdem ist es (wieder einmal) das Thema des 2. Weltkriegs, für meinen Geschmack etwas abgegriffen. Ich hätte mir musikalisch dann doch eher was im Stil von Rom5:12, Wormwood oder (meiner Meinung nach ein erstklassiges Album) Serpent Sermon gewünscht. Ändert aber nichts daran, dass Frontschwein eine rabiate, aggressive Schiene fährt, und das gefällt mir.

  2. Ich werde mir dieses Album zwar sicher zu Gemüte führen, aber ein paar grundlegende Dinge stoßen mit bei diesem Review doch sehr sauer auf:

    – Seit wann haben sich Marduk mit „Serpent Sermon“ auf ihre Wurzeln besonnen und inwiefern haben sie mit dieser glattgebügelten Scheibe ihre Größe bewiesen?
    – Wo war „Wormwood“ ein Experiment?
    – Was waren im Vergleich dann „World Funeral“, oder „Rom 5:12“?
    – Und das Album heißt „La Grande Danse Macabre“ mit „S“ und „Macabre“ !!!

    Zeigt wunderbar, wieviel man von diesem Review halten kann. Zuerst Hausaufgaben machen, dann schreiben!

    1. Hallo und vielen Dank für deine konstruktive Kritik.
      Meine Meinung zu „Serpent Sermon“ kannst du im entsprechenden Review (rechts verlinkt) nachlesen – in den anderen erwähnten Punkten muss ich dir recht geben. „Wormwood“ hatte ich tatsächlich in falscher Erinnerung und gerade nicht zur Hand, als der Text hier entstand. Ich habe das Review entsprechend angepasst. Ich hoffe, ich konnte den Blauen Brief an meine Eltern so nocheinmal abwenden.
      Beste Grüße

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