Review Maroon – When Worlds Collide

Die deutschen Metalcore-Brutalos MAROON stellen im Jahr 2006 ihr neuestes Werk „When Worlds Collide“ als Debütscheibe bei Century Media vor. Der gewählte Albumtitel allein lässt schon viel Freiraum zur Interpretation zu und die dargebotene Musik lässt sich ganz gut als kollidierende Welten beschreiben. Zum einen entstammen MAROON unverkennbar dem Hardcore, leben vegan und straight edge, zum anderen unterstreicht eine gehörige Portion Melodic Death Metal den Sound der eifrigen Ostdeutschen. Insgesamt bilden diese Soundstrukturen das, was weitläufig unter Metalcore zu verstehen ist.

Mit „24hourhate“ startet das Album mächtig aggressiv und brutal, was von Anfang an – ohne jegliches Intro – verdeutlicht, wie viel Power und Energie hier freigesetzt wird. Diese Brutalität macht bei den drei wunderbar gespielten Interludien „Sirius“, „Arcturus“ und „Koo She“ kurz halt, aber zwischen diesen Instrumentalen geht die Scheibe ab wie Pommes. Mit dem angesprochenen Opener findet man sogleich den ersten astreinen Anspieltipp. Der Song glänzt durch Härte, tollen Power- sowie Melodic-Riffs, und durch den aggressiven Gesang Andrés. „This is the next bloody axe in your face“ lautet die Parole gleich bei der ersten Nummer und ist maßgebend für das ganze folgende Werk. Das dritte Album von MAROON geht locker als heavieste in der jungen Karriere der Gruppe durch. Man zaubert Riffs aus dem Ärmel, die wirklich durchdacht sind und eben nicht einfach nur hart klingen, wie es bei diversen Genrekollegen oftmals der Fall ist. MAROON spielen hier ihre musikalische Klasse aus und machen textlich jederzeit ihren politischen Standpunkt, sowie ihre allgemeine Lebenseinstellung klar.

In den Hansen Studios, wo auch schon die Stilkollegen von Fear My Thoughts residierten, bekamen die Thüringer dann Besuch von Mercenary. Diese steuerten ein paar Keyboard-Sounds bei und Sänger Mikkel Sandager bringt sein unverkennbares Organ hochklassig zwischen den Killswitch Engage-artigen Riffs ein, was für eine gehörige Ladung Abwechselung und Mut zum Expriment spricht. Klassischen Power Metal-Gesang würde definitiv nicht jede Hardcore/Metalcore Gruppe einfließen lassen. Zudem finde ich, dass dies eine sehr nette Geste in Richtung sämtlicher Headbanger ist: Oftmals erlebt man in Discos, dass die sogenannten HC’ler nichts von Metallern halten und meinetwegen auch umgekehrt. Dass hier so wunderbar zusammengearbeitet wird, rückt sowohl MAROON als auch Mercenary in ein freundschaftliches Licht. Besonders hervorzuheben ist noch fünfminütige Instrumental „The Omega Suite pt. II“, dass volle 5 Minuten eindrucksvoll die Spielkunst der Band veranschaulicht. Obwohl mir die drei Interludien und dieses Instrumental wirklich gefallen, muss man etwas aufpassen, dass man ein Album damit nicht überlädt. Zum Glück setzt gleich danach eines der besten Riffs des Albums bei „Sword And Bullet“ ein. Das Riff ist ohne Zweifel repeat-würdig und das Solo zum Abschluss rundet den Song sehr gut ab. „Below Existance“ schließt „When Worlds Collide“ nochmals „aggressive as it gets“ ab und sog dem Fünfer im Studio vermutlich nochmal die letzte Kraft.

„When Worlds Collide“ setzt den Maßstab der in diesem Jahr noch anstehenden Metalcore-Releases enorm hoch. Gerade wo Caliban laut vielen Meinungen jüngst ziemlich geschwächelt haben, bleibt abzuwarten, was aus dieser Szene noch kommt, dass es mit MAROONs neuestem Output aufnehmen kann. Verstecken brauchen sich Thüringer jedenfalls nicht. Vor keiner Metalcore-Band und vor keiner Metalband. „When Worlds Collide“ bringt die Hardcore-Attitüde mit HC-abweichender Musik auf ein neues Level.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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