Review Mean Jeans – Gigantic Sike

MEAN JEANS viertes Full-Length-Album, die letztjährige „Jingles Collection“ ausgenommen, „Gigantic Sike“ wurde im Dezember 2018 innerhalb von nur drei Tagen in Los Angeles aufgenommen. Der Output des Trios wird als Drei-Akkorde-Party-Punk angepriesen, der stark von den Ramones beeinflusst wurde. Die Musiker verstehen „Gigantic Sike“ als einen Fluchtplan in das cartoonige und idiotische Universum von MEAN JEANS, wie es Frontmann Billy beschreibt. Lediglich 21 Minuten neues Material als Longplayer anzupreisen, das ist allerdings schon etwas frech.

Zumindest der Opener „Party Line“ unterstreicht musikalisch den großen Einfluss der Ramones und macht mit seinem minimalistischen Street-Punk-Klang auf jeden Fall Spaß. In der Folge wird es dann aber doch etwas eintönig und es sind nur einzelne Merkmale, die herausstechen und so etwas Besonderes in die Musik von MEAN JEANS einbinden. Hier seien zum Beispiel die melodieführende Gitarre („Basement Animal“), das einschneidende Gitarrensolo („Stuck In A Head“) oder ohrwurmverdächtige Refrains („WTF Is Up Tonight?“, „Blackout Magazine“) genannt.

Ansonsten dümpeln die zwischen eineinhalb und zwei Minuten angesiedelten Songs leider weitgehend ohne besondere Aha-Momente vor sich hin („One More Before We Go“, „I Fell Into A Bog“). Eine gewisse Eingängigkeit kann man den meisten Titeln dabei nicht absprechen, aber eben auch nicht, dass sie zum großen Teil im Punk-Rock-Einheitsbrei versinken werden. Das ist insofern schade, da MEAN JEANS in ihrem Kosmos durchaus fähige Musiker sind und auch mit ihrer nicht zu glatt gebügelten Produktion gefallen können. Textlich muss man natürlich von einer Party-Punk-Band nicht viel Tiefgang erwarten, das geht hier ebenfalls in Ordnung.

MEAN JEANS können auf „Gigantic Sike“ vor allem durch die Gitarrenarbeit, ihre Eingängigkeit und nicht zu poppigen Klang überzeugen. Im Gegensatz dazu steht die Gleichförmigkeit der Songs, die vor allem bei 21 Minuten Dauer stark ins Gewicht fällt. Die Nähe zu den großen Vorbildern Ramones, die hier durchaus hörbar ist, reißt das dann leider auch nicht heraus. Für den kurzen Punk-Rock-Snack zwischendurch absolut geeignet, ansonsten ist „Gigantic Sike“ eher im Durchschnitt anzusiedeln. Und vor allem mehr eine EP, denn ein ernstzunehmendes Full-Length.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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