Review Metalium – Nothing To Undo: Chapter Six

Seit nunmehr sieben Jahren sind die Hamburger Jungs von METALIUM nun schon im Metalzirkus dabei und produzierten in dieser Zeit beachtliche sechs Alben, zwei DVDs und eine Live-EP – eine gute Quote also, die die Herren vorzuweisen haben, zumindest was die Produktivität angeht. Auch die Ausstattung konnte sich auf den Scheiben immer sehen lassen: So gab es dicke Booklets, Bildschirmschoner und interaktive Spielereien auf den bisherigen fünf Alben zu finden, und „Nothing To Undo: Chapter Six“ legt noch mal eins drauf – kolossale 40 METALIUM-Klingeltöne werden auf dem Album zu finden sein! Sicher ein tolles Schmankerl für Fans.

Doch natürlich steht auch auf dieser Langrille die Musik im Vordergrund. Diese kommt hier in Gestalt von druckvollem, reifem, bisweilen düsterem Power Metal daher, insgesamt erreicht die Scheibe eine Gesamtspielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde. Das mag zwar nicht ausnehmend lange sein, doch METALIUM schaffen es im Gegensatz zu diversen Genrekollegen wenigstens, diese Zeit sinnvoll und abwechslungsreich zu füllen. Den Anfang macht hier „Spineless Scum“, das mich am Anfang ein wenig irritierte, da es eigentlich auch – entsprechend ausgebaut – ein eigener Song sein könnte. Jedoch handelt es sich hier nur um ein kleines Intro mit Sprechgesang, der mich ein bisschen an die monotone Leier-Synchronstimme von Vin Diesel erinnert, hier jedoch passt er gut und erzeugt Stimmung.

Was folgt, sind acht Lieder, die mit tollen Gitarrenriffs und Melodien nur so vollgestopft sind und reichlich Energie besitzen. Das lässt sich so zwar auch bei Bands wie Edguy finden, doch was METALIUM von eben solchen Gruppen unterscheidet, ist diese Prise Dissonanz und das durchgehend düstere Feeling (siehe auch das Cover), hier erinnern mich METALIUM teilweise an Iced Earth, wenn auch nicht all zu häufig, da vor allem die ein wenig an Death Metal erinnernden Passagen fehlen, aber die Tendenz stimmt eben.
Und eben diese Tendenz hilft der Gruppe dabei, die so oft verfluchten Kindergartenmelodien zu vermeiden. Diese Grundstimmung verbinden METALIUM mit klasse Melodien und kraftvollem, variablem Gesang. Weiterhin fällt positiv auf, dass auch mal das Tempo gewechselt wird; meistens gibts zwar voll auf die Zwölf, doch „Mental Blindness“ erinnert mit seiner fast schleppenden Art an Doom Metal, dazu gibts noch interessante Gitarreneffekte, toller Song! Zweiter Song mit angezogener Handbremse ist „Way home“, die Pflichtballade, in der Akustikgitarren und ein Klavier zum Einsatz kommen. Schön, aber nicht sehr besonders. Auch „Follow the Sign“ nimmt das Tempo raus und groovt ordentlich.

Als Zugabe haben sich die vier Herren etwas Besonderes einfallen lassen: Nachdem auf ihrem ersten Album mit „Smoke on the water“ ein geradezu heilige Rockreliquie aufgepeppt wurde, wird hier ein legendärer Song von niemand anderem als Queen metalisiert! „Show must go on“ sollte wohl einem Großteil der Rockmusikkenner wohlbekannt sein und wird hier herrlich druckvoll, mit fett verzerrten Gitarren und Double-Bass ins 21. Jahrhundert gewarpt. Hennings Stimme hat natürlich nicht den Kultfaktor von Freddie Mercury, doch er macht seinen Job auch hier sehr gut.

METALIUM liefern hier also 45 Minuten Power Metal der dunkleren Sorte, der sich vor kaum einem Genrekollegen zu verstecken braucht. Wer Mystic Prophecy, Iced Earth oder auch Edguy in düster (zumindest als Vorstellung) mag, der kann hier durchaus mal ein, zwei Ohren riskieren.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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