MISS LAVA frönen dem Stoner Rock, einem Genre, das mit Acts wie Fu Manchu oder Kyuss seine qualitativ hochwertigsten Gruppen lange gefunden hat. Da die Spielart nicht gerade für großes Innovationspotenzial bekannt ist, muss eine junge Band schon einiges können, um als wirklich relevant zu gelten. „Red Supergiant“ lässt offen, ob MISS LAVA noch zu einer solchen Band werden.
Denn die große Krux am Stoner Rock ist, dass sich extrem viele Bands auf relativ gleichem, hohem Niveau bewegen. Trockene, groovige Riffs scheinen sich einigermaßen gut zu schreiben und auch gesanglich geht es mit immer nah an Shouts agierenden Vocals nicht übermäßig anspruchsvoll zu. So versetzt prinzipiell auch „Red Supergiant“ direkt in die Wüste, mit schnarrendem, fuzzigem Bass und bratenden Gitarren treibt die Scheibe immer gut vorwärts. Zudem hat man mit einigen eingängigen, bisweilen fast zum Mitsingen animierenden Refrains auch ein wenig Abwechslung in den Songs. Zusammen mit einer amtlichen Produktion von Matt Hyde hat man also insgesamt ein rundes Stoner-Album vorliegen.
Das genügt aber noch nicht, um MISS LAVA wirklich unverwechselbar zu machen, klingt doch jedes zweite Album aus diesem Genre nicht nur genauso, sondern auch genauso gut. Den gewaltigen Druck, den Fu Manchu entfalten und die Erhabenheit in Kyuss-Songs, so ein Alleinstellungsmerkmal fehlt der Band leider. Irgendeine einigermaßen interessante Herangehensweise ist nun einmal auch in diesem Genre unverzichtbar, puren Stoner hat man wirklich schon zu oft gehört.
Wer sich gerade in das Genre einarbeitet, macht mit „Red Supergiant“ nichts falsch. Auch Genre-Freaks, die nie genug bekommen, können bei MISS LAVA genauso gut zugreifen, wie überall anders. Dafür kann man auch statt MISS LAVA überall anders zugreifen, was insgesamt trotz einem soliden Album keine hohe Wertung ermöglicht.
Wertung: 6 / 10