Review Morlas Memoria – Follow The Wind

Für eine Band ohne Plattenvertrag schicken die Dresdener MORLAS MEMORIA mit „Follow The Wind“ ein erstaunlich opulentes Debüt ins Rennen. In DVD-Format schlagen die zehn Tracks auf, geboten wird symphonischer Rock / Metal mit Frauengesang, was im Jahr 2014 nicht gerade als innovativ gelten kann.

Und genauso stellen sich die 38 Minuten auch dar. Um mit etwas Positivem anzufangen, MORLAS MEMORIA setzen auf „echte“ Instrumente und lassen die Konserve auch mal im Schrank. Dumm nur, dass die Sounds mittlerweile so gut geworden sind, dass ein solches Relikt aus längst vergessenen Zeiten nur in der Besetzungsliste ins Gewicht fällt. Allerdings darf man sich dann schon fragen, warum in selbiger der „echte Chor“, der „echte Streicher“ und die „wunderbare Hornistin“ nicht auftauchen. Geschenkt, das ist immer noch das kleinste Problem auf „Follow The Wind“.
Weitaus schwerer wiegen Schwächen in beinahe allen relevanten Bereichen: Das Songwriting hat mehr Staub angesetzt als die Whisky-Fässer in der Glenturret-Destillerie, spieltechnisch wird allerhöchstens das absolute Minimum angeboten, Frontfrau Leandra schont mit ihrer Aufdringlichkeit die Nerven des Hörers genauso wenig wie mit den furchterregenden Texten. Ein kleiner Auszug aus „Incorrigible“ mag diese Einschätzung unterstreichen: „Leer sind Straße, Weg und Fluss. Hört den Schrei! Der braucht doch nur einen Kuss, dann ist das Leid vorbei. Wenn der Wind von Westen weht, wird von links nach rechts gedreht. Sehen doch die Straße kaum. Wacht nur auf aus eurem Traum.“
So macht man sich natürlich angreifbar und all das mündet in einem desaströsen Gesamteindruck. Schlechtgemachte Klischees, wo das Ohr nur hinhört, gähnende Langeweile, wenn man sich nicht gerade über die belächelnswerten Versuche der Band amüsiert, „Follow The Wind“ zu einem angemessenen Output zu machen. Vom ambitionierten Ersteindruck bleibt so ganz schnell nichts mehr übrig. Die harte Realität lautet: Wenn die Band nicht an allen Ecken etwas ändern will, sollte sie sich möglichst gleich neu gründen. Vielleicht tauscht man mal die Instrumente oder die Mitglieder oder…

Leider haben MORLAS MEMORIA mit Ausnahme der CD-Hülle an so ungefähr Allem gespart. Das I-Tüpfelchen bildet das vollkommen uninspirierte Coverartwork, welches sich jeglicher Wirkung auf den Konsumenten entzieht, es sei denn, man hatte eine unfreiwillige Komik im Sinn. Die Erfolge der Band in Ehren, hier findet sich praktisch Nichts, was eine Kaufempfehlung rechtfertigen würde.

Wertung: 2 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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