Review Mountains Among Us – Commission The Twelve

Ein wenig fragt man sich schon, ob man MOUNTAINS AMONG US kennen muss. Weder Bandname noch die Vergleichsbands haben im heimischen Plattenspieler bislang für Aufsehen gesorgt, aber das kann sich ja ändern. Erste Gelegenheit bietet sich mit dem aktuellen Album „Commission The Twelve“, welches mit fünf überlangen Songs fast 50 Minuten außergewöhnliche Musik bereithält.

MOUNTAINS AMONG US in Person des Protagonisten Brian Helms kommen aus North Carolina und spielen eine mitunter wilde Mischung aus avantgardistischem Shoegaze, Post-Rock und schwarzmetallischen Einflüssen. Doch damit nicht genug, auch Blues-, Ambient- und sogar Punkelemente finden Platz in den Liedern.
Sicherlich klingt das gewagt, aber der Plan geht auf, denn wo man einen undurchdringlichen Stilmix befürchten muss, entpuppt sich „Commission The Twelve“ als erstaunlich ausgegoren. Trotz diverser Spannungsbögen klingt alles wie aus einem Guss, weder die harten noch die langsamen, noch die verspielten Passagen fallen aus dem Rahmen des „großen Ganzen“. Dafür verantwortlich ist das ambitionierte Songwriting, welches aus den fünf Songs kleine Kunstwerke macht. Nur ganz selten verzettelt man sich einmal in den Strukturen, in aller Regel machen es MOUNTAINS AMONG US dem Hörer leicht, der Dynamik zu folgen. Und das, obwohl die Musik ganz ohne Gesang auskommt, aber von der Möglichkeit, nur Instrumente sprechen zu lassen, machen gerade in letzter Zeit immer mehr Bands Gebrauch.
Um den zu Grunde liegenden Masterplan etwas genauer zu betrachten, empfiehlt sich, den einen oder anderen Songs etwas genauer zu sezieren. Titel Nummer zwei, „Atonement“, startet mit langsamen, etwas erdig klingenden Gitarren und einer massiven Basis aus einem mächtigen Schlagzeug und einem dicken Bass, der alsbald im Hintergrund die Führung übernimmt. Zwischendurch (schließlich nimmt man sich über zwölf Minuten Zeit) setzt die Band komplett aus und Klangcollagen verbreiten eine fast schon bedrohliche Stimmung. Über lange Minuten baut sich weiter Spannung auf, jedoch wird die Atmosphäre nicht durch bloßes Wiederholen von wenigen, simplen Riffs geschaffen, sondern durch eine konsequente Steigerung der Intensität.
MOUNTAINS AMONG US können aber auch richtig flott. Beste Beispiele dafür sind der zackige Albumeinstieg und „Walls“, welche beide mit Double-Bass und einigem Speed einsteigen. Aber auch diese beiden Lieder nehmen den Fuß irgendwann wieder vom Gas, auch hier übernehmen schwer zu definierende Songlandschaften die Führung, die die Musik auf „Commission The Twelve“ interessant halten.

Eingängig ist der Sound der Amerikaner sicherlich nicht. Kein Gesang, überlange Songs und viele Spielereien erfordern Aufmerksamkeit und Zeit des Hörers. Beides sollte man MOUNTAINS AMONG US durchaus schenken, denn „Commission The Twelve“ bietet auf nahezu der kompletten Spielzeit Musik, in der man sich verlieren kann. Freunde anspruchsvoller Klänge sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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