Mournument - Smouldering Into Dust Cover

Review Mournument – Smouldering Into Dust

Mit ihren ersten beiden Platten haben Empyrium zwei zeitlose Klassiker geschaffen, die trotz ihres leicht hölzernen Wesens bis heute von vielen geliebt werden. Vielleicht ist der langlebige Charme des zutiefst romantischen, von Doom Metal und Klassik beeinflussten Frühwerks der Deutschen auch dem Umstand zu verdanken, dass bislang keine namhaften Trittbrettfahrenden dort weitergemacht haben, wo „Songs Of Moors And Misty Fields“ (1997) aufhörte. Dass ausgerechnet im entfernten Chile eine Band diesen besonderen Stil aufgreifen würde, kommt durchaus überraschend. Ob MOURNUMENT auf ihrem Debüt „Smouldering Into Dust“ mit Absicht bei den alten Empyrium abgeschaut haben, lässt sich zwar nur vermuten – der Verdacht liegt jedoch nahe.

Im Gegensatz zum Flaggschiff von Prophecy Productions haben MOURNUMENT ihren Doom Metal zwar mit einer gehörigen Portion Death Metal in Form von stimmgewaltigem Schreigesang und einer wuchtigeren Instrumentierung erhärtet. Ansonsten ist die stilistische Ähnlichkeit zu Ulf Theodor Schwadorfs musikalischen Anfängen jedoch nicht von der Hand zu weisen.

Auch „Smouldering Into Dust“ ist durchdrungen von bittersüßer Melancholie und schwelgt in (Natur-)Romantik, die die Band in den teilweise mit stoischer Stimme vorgetragenen Texten und in graziösen Arrangements auf der Akustikgitarre zum Ausdruck bringt. Während Letztere mit ihrer leichtfüßigen Eleganz das Herz rühren („Sea Of Desperation“), fehlt es den Metal-Parts und den Vocals jedoch leider an einer vergleichbaren Feinfühligkeit. Zwar haben MOURNUMENT ein paar wirklich ergreifende Doom-Leads in petto, was sich vor allem im erhabenen „Funeral Poem“ und im schwermütigen Elfminüter „Grey Was The Chant Of My Endless Autumn“ zeigt. Oft fühlt man sich von den rumpelnden Rhythmusgitarren und dem schroffen Drumming jedoch unsanft aus der an sich schönen Grundstimmung des Albums, die mitunter auch an Agalloch zurückdenken lässt, herausgerissen.

Dass der Klargesang meist so schief wie die auf dem Artwork abgebildeten Gebirgsflanken dasteht, macht die Sache nicht besser. Auch mit der immer wieder in den Vordergrund gestellten Geige schaden MOURNUMENT ihren Songs mehr, als sie sie bereichern, klingt diese doch dermaßen melodramatisch, dass das ansonsten durchaus maßvolle Pathos ihrer Musik allzu oft in plumpen Kitsch umschlägt.

„Smouldering Into Dust“ ist insofern eine herbe Enttäuschung, als es eigentlich von einem potenzialträchtigen Grundgedanken getragen ist. Der besondere Musikstil, den Empyrium in den 90er Jahren ins Leben gerufen und nach nur zwei Alben wieder abgelegt haben, hätte es verdient, von dazu befähigten Kunstschaffenden weitergedacht zu werden. MOURNUMENT mögen sich bewusst daran versucht oder bloß zufällig eine darauf hindeutende Wegrichtung eingeschlagen haben – in jedem Fall haben die Chilenen jedoch noch einiges zu lernen. Sollte es der Band gelingen, ihren Sound von seinen allzu scharfen Kanten und seinem Übermaß an Kitsch zu befreien, könnte auf „Smouldering Into Dust“ durchaus noch etwas Bemerkenswertes folgen.

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Wertung: 5 / 10

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