Dass Songs auf CD oftmals gefühlt einen Zacken zu langsam sind, ist ja nichts neues – dass ich mir jedoch einmal bei einer CD denken würde, die Songs wären zu schnell, hätte ich auch nicht unbedingt erwartet. Und doch ist das das erste, was mir zu „Immemorial“, dem vierten Album von MYTHOLOGICAL COLD TOWERS einfällt. Laut dem Begleitzettel der Promo hat sich die Truppe nämlich dem „Brazilian underground cult of Doom Metal the dark desolate and haunting way “ verschrieben.
Allein, vom ersten Track an sind MYTHOLOGICAL COLD TOWERS für Doom Metal ziemlich flott bei der Sache, ein Punkt, der deshalb etwas irritiert, wären die Songstrukturen und Aufbauten doch eigentlich prädestiniert, um wirklich zähen, schleppenden Doom Metal im Stile von Colosseum oder auch Ahab abzugeben: Bedächtige Riffs, Growlgesang und eine epische, ausladende Melodieführung ergeben eine melodische, aber zugleich düstere Kombination, welche hier durchaus stilsicher, wenn auch nicht sonderlich innovativ umgesetzt ist…
Auch musikalisch und technisch ist das Album gut gemacht: Die Songs wirken ausgereift und gelungen arrangiert, der Sound ist zwar nicht der Druckvollste, den man je gehört hat, geht aber auf alle Fälle voll in Ordnung. Und doch, ich bleibe dabei – das Album ist zu schnell.
So richtig Stimmung will zumindest bei mir hier nämlich nicht, die guten Ideen haben schlichtweg zu wenig Platz beziehungsweise Zeit in der Komposition: Gerade, wenn man sich auf eine eigentlich schleppende Melodie einlassen will, ist diese wieder vorbei, beziehungsweise schon die Nächste da. Einzig der Titeltrack und Rausschmeißer des Albums stellt hier eine Ausnahme dar, und kommt, verglichen mit dem Rest des Albums deutlich langsamer, wie zum Beweis meiner These, damit auch gleich deutlich kraftvoller daher.
Sicherlich, gerade das Geschwindigkeitsempfinden bei Musik mag ein sehr subjektives sein, vielleicht noch subjektiver, als es Musikgeschmack als Solcher schon ist, weshalb meine Kritik in diesem Punkt keinen Fan von melodischem Doom Metal à la Colosseum, Anathema, My Dying Brinde und den anderen üblichen Verdächtigen davon abhalten sollte, hier mal ein Ohr zu riskieren – allein, ich bin davon überzeugt, dass hier ein paar bpm weniger eine beachtliche Wirkung hätten erzielen können – und wohl auch den ein oder anderen Punkt mehr.
Wertung: 7.5 / 10