Mit dem Demo „Utgard“ und insbesondere dem Debütalbum „Gen Hellwegs Grund“ gelang es dem süddeutschen Viking Metal-Unternehmen NEBELHORN bereits, einiges Aufsehen in der Landschaft des Schwermetalls zu erregen. Ende 2007 steht dann – quasi urplötzlich, denn viel Öffentlichkeitsarbeit macht Wieland nicht – die zweite LP bereit die Szene zu erobern.
Nach Eroberung klingt bereits die erste echte Nummer: Das vor energie strotzende „Beutefahrt“ ist quasi der Prolog zu „Strandshög“ vom Vorgänger, textlich gesehen. Sofort wird deutlich, dass Nebelhorn das Augenmerk überwiegend aufs Geschichtenerzählen legen. Wo bei anderen Bands nur einzelne Schlagwörter und immer wieder „Ooodin“ ins Mikro gebrüllt wird, bestehen Wielands Songs aus durchgehenden Stories mit Spannungskurve, so dass insbesondere der Blick ins Booklet eine Freude ist.
Musikalisch hat sich im Vergleich zum Vorgänger wenig geändert. Schnörkelloser, gitarrenlastiger und schwarzgefärbter Viking Metal wird von vereinzelten Folkelementene durchzogen. Etwas an Härte zugelegt haben Stücke wie „Fenrirs Brut“, und das steht Nebelhorn wahrlich nicht schlecht. Ein Gespür für den nötigen Schuss Epik ist dem Herren und seinen Mitstreitern nicht verloren gegangen. Wenngleich Pathos vom Schlage „Einst Freunde“ des Vorgängers fehlt, so gibt es bei „Der Zeiten Wende“ mit einem gemischten Gitarre-Chor-Riff ein sehr interessantes und atmosphärisches Stilelement.
Doch wo Licht, da auch Schatten. „Lokis Kopf“ wäre da der songgewordene Schatten, der leider fast zwölf Minuten und damit mehr als ein Viertel der Platte ausmacht. Storytelling schön und gut, aber dass sich ein mittelmäßiges Riff mit wenigen Variationen zu Anfang fast zwanzigmal wiederholt, ist schon wahrlich zu viel des Guten. Die Nummer plätschert über die gesamte Spieldauer so belanglos aus den Boxen, dass man fast ausschalten möchte und damit das feine Instrumental danach verpassen würde.
Leider ist somit ein recht übler Schnitzer auf „Fjordland Sagas“, der allein aufgrund seines Umfangs den Hörgenuss schmälert. Mit dem Rest der CD zeigt Wieland ja, dass er mit vergleichsweise minimalistischen Methoden hervorragenden Viking Metal kreieren kann. Insbesondere mit den zügigen Passagen und Songs brennt sich Nebelhorns Sound – geschmiedet in den von Falkenbach bekannten Tidal Wave Studios – kräftig ins Hirn. Aber der gewaltige Wermutstropfen lässt sich leider nicht wegdiskutieren.
Wertung: 6 / 10