Review Nefarium – Ad Discipulum

  • Label: Agonia
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Black Metal

All zu gut ist der Ruf des italienischen (Black) Metal hierzulande ja nicht… kommt ja doch eher selten wirklich hörenswertes Material über die Alpen zu uns. Dementsprechend skeptisch stand ich dem neuen Album der Italiener NEFARIUM gegenüber – welches diese Vorurteile zwar nicht gänzlich widerlegen kann, sie jedoch auch nicht komplett erfüllt. Immerhin etwas.

Wer „Ad Discipulum“ eine Chance geben will, sollte sich im Vorhinein zumindest im Klaren sein, dass die Anzahl der Überraschungsmomente gegen Null geht. NEFARIUM präsentieren sich hier so bodenständig, wie eine traditionell-true Black Metal-Band nur irgendwie sein kann und weichen von diesem Pfad auch keine Sekunde und keinen Schritt weit ab. Was man hier zu hören bekommt, kennt man schon von diversen Kapellen, zumeist Skandinaviern wie Setherial oder Dark Funeral, an welche man sich auch auf dem mittlerweile dritten Album noch deutlicher anschmiegt, als man zugeben will… zumindest, wenn man Carnifex‘ Aussagen im aktuellen Metal1.Interview im Ohr hat, in dem er stolz verkündet, man habe nun endlich einen sehr eigenen Stil gefunden.
Von eigenem Stil kann auf „Ad Discipulum“ nicht wirklich die Rede sein: Gerade gesanglich (beispielsweise in Track 02 und 05), aber auch in so manchem Riff hört man mehr als deutlich die Patenschaft von Schwedens Black Metal-Exportschlager um Emperor Magnus Calligula heraus.
Und doch, verübeln kann oder will ich es den Italienern nicht – machen sie das, was sie machen, dabei nämlich durchaus gut – und beweisen darüber hinaus mit dem gelegentlichen Einsatz der Geige, dass sie durchaus zu mehr als bloßem Highspeed-Geshredde fähig sind. Sicherlich, Innovation klingt trotzdem anders, bedenkt man jedoch, dass NEFARIUM sich selbst als schlichte Black Metal-Band mit simplen Songs, die ins Ohr gehen, ansehen, wie sie im Interview deutlich gemacht haben, muss man ihnen zugestehen, dass sie ihren Ansprüchen durchaus genügen. Denn auch, wenn man bisweilen das Gefühl hat, man hätte sich etwas zu deutlich einer anderen Band bedient (kannte ich das Mainriff von Track 06 beispielsweise bislang nur von Keep Of Kalessin), muss man NEFARIUM lassen, dass sie mit ihrer Musik durchaus ein stimmungsvolles Album abliefern, welches sich beispielsweise vor dem neuen Setherial-Werk „Ekpyrosis“ durchaus nicht zu verstecken braucht.

Wer Beispiele dafür sucht, dass Italiener keinen eigenständigen Metal hinbekommen, kann seine These sicherlich mit „Ad Discipulum“ stützen – sollte dabei jedoch die ungeheure Zahl deutscher Black oder Pagan Metal-Bands nicht vergessen, die ebenfalls alles andere als einzigartig sind. Wer jedoch auf derartige Grundsatzdiskussionen scheißt und schicht und ergreifend gut gemachten Black Metal der schwedischen Schule sucht, wird mit NEFARIUMS drittem Werk sicherlich nicht falsch liegen – zumal man ihnen lassen muss, dass sie mit dem Textkonzept (welches im Interview näher erleutert wird) durchaus kreativer waren als die meisten ihrer Vorbilder…
Für Fans der genannten Kapellen ist „Ad Discipulum“ also insofern empfehlenswert, als dass NEFARIUM hier genau das bieten, was eben jene Bands bekannt gemacht hat: Rohen, schnellen und soliden Black Metal.

Wertung: 7.5 / 10

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