Review Nevermore – Nevermore

1995 wars, da hörte man das erste mal etwas von Nevermore. Doch Warrel Dane und Jim Sheppard waren sind damals schon keine unbekannten in der Szene gewesen, denn mit den beiden Alben ihrer Band Sanctuary hatten sie sich gut Ansehen erspielen können.

Schon mit „What Tomorrow Knows“ zeigen Nevermore wo der Hammer hängt, der Song walzt mit seinem tonnenschweren Riff alles nieder und Warrel Dane zeigt vom ersten Ton an eindrucksvoll seine stimmliche Genialität und Vielfalt in Bezug auf Emotion und Stimmlagen. Im Gegensatz zu den späteren Nevermore-Releases geht er hier sogar verdammt hoch hinauf mit seiner Stimme… Aber ich für meinen Teil bin doch recht froh, das er das später nicht mehr macht, auch wenn es sich nicht schlecht anhört.
Nach dem doch recht simpel gestrickten Halb-Thrasher „C.B.F.“, der mir ein wenig zu langweilig ist, kommt gleich einer der absoluten Übersongs des Nevermore-Schaffenswerkes: „The Sanity Assassin“. Melancholisch und romantisch-verträumt kommt das Stück daher, und nach der ersten sehr zurückhaltenden Strophe folgt schon der Refrain, der wie auch der Rest des Songs einfach nur traumhaft genial ist, sowohl instrumental als auch stimmlich. An diese Glanzleistung sind Nevermore auch mit ihren späteren Halbballaden nicht mehr rangekommen!
Getragen von einem Genickbruch-Riff und Drumming kommt „Garden Of Gray“ sehr düster daher, ein sehr starker Track der aber seine Zeit braucht um richtig zu zünden.

Richtig thrashig wird’s bei „Sea of Possibilities“, hier wird richtig schön geholzt, und auch wenn’s etwas eintönig wirken mag, ein sehr starker Song, der im Endeffekt wieder von den ständigen Stimmwechseln von Dane lebt.
Nach dieser Knüppelattacke wird’s schon wieder ruhiger, „The Haunting Words“ ist sogar eine fast schon reinrassige Ballade. Allerdings natürlich zu 100% kitschfrei, sonst würde es auch gar nicht zu Nevermore passen. Hab ich eigentlich schon erwähnt, wie genial das Songwriting von Seattles finest ist und was für ein Gott Jeff Loomis an der Gitarre ist?
Damits nicht langweilig wird folgt mit „Timothy Leary“ ein wunderbar komplizierter, vertrackter und fast progressiver Power Metal Track, der alles andere als einfach und eingängig ist. Zum Abschluss gibt’s mit „Godmoney“ noch einen sehr starken Nackenbrecher im Thrash-Gewand, der jetzt wieder etwas eingängiger ist und ziemlich schnell zündet.

Tja, schon mit ihrem selbstbetitelten Debüt beweisen Nevermore der Szene, das sie eine verdammt gute und eigenständige Band sind, die man in keine Schublade stecken kann. „Nevermore“ ist im Vergleich zu den nachfolgenden Alben vergleichsweise sogar noch einfach gestrickt, aber dennoch wesentlich komplexer als der Großteil der Power Metal Veröffentlichungen. Einzig und allein das doch überaus schlechte Coverartwork drückt den insgesamt guten Gesamteindruck ein wenig, was aber nicht weiter schlimm ist, denn immerhin drückt die Produktion gewaltig.
Hier gibt’s bis auf die ein oder andere etwas schwächere Stelle nicht wirklich was auszusetzen, top Leistung und für ein Erstlingswerk eine mehr als nur respektable Arbeit!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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