Review Nightingale – Retribution

  • Label: InsideOut
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Rock

Es gibt Alben, die einen so richtig aus den Socken hauen. „Retribution“ von NIGHTINGALE ist genau so ein Album. Auf ihrem ersten Werk seit dem 2007er „White Darkness“ präsentieren Dan Swanö & Co. Classic Rock der alten Schule, melodiegetränkt und bombastisch. Das ist an sich nichts Besonderes, würde man nicht zu jeder Sekunde spüren, mit welcher Liebe und Überzeugung die Schweden diese Musik spielen.

Was „Retribution“ so unheimlich stark macht, ist die Reduktion aufs Wesentliche. NIGHTINGALE haben einfach zehn bärenstarke Songs aufgenommen, die direkt auf den Punkt kommen. So direkt, dass nur drei Tracks überhaupt die 5-Minuten-Marke knacken. Es geht einzig und allein um die Melodien. Sie stehen im Zentrum, erobern den Hörer im Sturm und lassen ihn nicht mehr los. Mit unnachahmlichem Charme kreuzt die Combo 80er-AOR mit Metal und macht hin und wieder leichte Abstecher in gothische Gefilde. Dan Swanö singt unverschämt gut, kann sich in rockige Nummern wie „Warriors Of The Dawn“ genauso hineinversetzen wie in getragene Akustikballaden. Das i-Tüpfelchen sind die wunderbar klingenden und geschmackvoll eingesetzten Keyboardssounds, die die Platte in die Achtziger transportieren, ohne jemals peinlich zu klingen.

Dan Swanö selbst sagt: „Classic Rock mit dieser Bombast-Attitüde hat mich schwer geprägt. Ich wollte zwar eine gute, moderne Produktion, die aber dennoch das Charisma von ’79 hat. Mein Ziel war ein zeitloses Album mit guten, griffigen Songs.“ Besser kann man „Retribution“ wohl kaum zusammenfassen. Nummern wie „Forevermore“, „Chasing The Storm Away“ und vor allem „Lucifer’s Lament“ wären in den Achtzigern bei kommerziellen Rock-Radiostationen rauf und runter gespielt worden.

Wer mit derart grandiosen Arrangements und Melodien um die Ecke kommt, darf auch gern ein Album aufnehmen, das nur 44 Minuten lang ist. Denn nach dieser knappen Dreiviertelstunde ist einfach alles gesagt. „Retribution“ ist eine runde Sache, perfekt produziert und mit einem wundervollen Artwork veredelt.

„Es ist alles andere als leicht, simple Sachen zu schreiben, die auch wirklich gut sind“, sagt Swanö – wohlwissend, dass es ihm mit dem neusten NIGHTINGALE-Werk mehr als gelungen ist. Ich kann keinen Makel finden und vergebe für diese Konsequenz und Qualität gern die Höchstnote. Classic-Rock-Alben und Melodic-Rock-Kitsch gibt es wie Sand am Meer, aber NIGHTINGALE schaffen es, dieses angestaubte Genre auch 2014 noch relevant klingen zu lassen. Besser geht es nicht!

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Wertung: 10 / 10

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Ein Kommentar zu “Nightingale – Retribution

  1. Spricht mich nicht an. Zu langweilig, zu glattgebügelt, zu konform. Und bin ich eigentlich der einzige, der den Term AOR bzw. die Idee dahinter ziemlich bescheuert findet? Ist dass das musikalische Gegenstück zur Kindercola? Nach dem Motto: Wenn man erst mal 45 ist, kann man Motörhead und AC/DC nicht mehr so gut ertragen, dann braucht man etwas, was einen im Alter nicht mehr so aufregt…..

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