Review Nightrage – Descent Into Chaos

Als absolute Sensation des Melodic Death Metal kann man inzwischen das schwedisch/griechische Quintett NIGHTRAGE bezeichnen. Die Gruppe liefert nach ihrem erstklassigen Debütalbum “Sweet Vengeance” nun mit “Descent Into Chaos” ihr zweites Studioalbum hin und kann dabei erneut auf erstklassige Musiker verweisen. So steht am Mikrofon nach wie vor der einstige At The Gates-Sänger Tompa Lindberg und genießt ein Backup der Extraklasse. Das Axt-Duo setzt sich aus den Griechen Marios Ilopoulos und dem Gitarrenvirtuosen Gus G. (ex-Dream Evil, Firewind) zusammen. Für den Bass ist nach Brice Leclercq (mittlerweile Dissection) nun Henric Carlsson (Cipher System) verantwortlich und am Drumkit lässt es Fotis Benardo (ex-Septic Flesh) krachen, nachdem ex-Dimmu Borgir-Trommler Nick Barker den Nightrage-Thron verließ.
Das hervorragende Cover Artwork stammt aus der Feder des griechischen Designers mit Künstlernamen Set<’H, der auch schon für Heaven Shall Burn und Caliban Artworks zu Tage fördete.

Nach dieser Fülle an Information und Bandnamen wollen wir uns so langsam den musikalischen Klängen dieser potenziellen Supergruppe widmen. Das Album startet abgrundtief brutal mit „Being Nothing“. Tompa schreit sich in bester At The Gates-Manier die Seele aus dem Leib und lässt Aggression, Emotion und sehr viel Druck verlauten. Die Gitarrenarbeit ist, wie nicht anders zu erwarten, durchweg erstklassig. Trotz der griechischen Abstammung tönt es von aus den Siebensaitern enorm schwedisch und die hervorragende Härte lässt die Melodie keinesfalls zu kurz kommen. Beim Track „Frozen“ steuert Dark Tranquillitys Mikael Stanne einige Gastvocals bei, die recht deutlich zu hören sind, da sie immer mal wieder eingespielt werden. Das passt sehr gut zusammen und macht aus dem Song einen absoluten Anspieltipp.
Die musikalische Klasse von Nightrage wird – wenn auch nicht in ganz typischer Form – beim Instrumental „Solus“ deutlich. Der Song lässt mich etwas an „Ex Nihilio“ von Dark Tranquillity erinnern, wenn auch „Solus“ nicht annähernd so melancholisch und langsam ist. Jedenfalls ist das Zusammenspiel von Tieftöner, Gitarren und Schlagzeug umwerfend.
Die Entscheidung, dieses rein instrumentale Stück nicht ganz ans Ende zu setzen, gefällt mir sehr gut, da ein Instrumental am Ende meiner Meinung nach einem Album in seiner Gesamtheit einen etwas anderen Eindruck verleiht. So wird danach noch zwei weitere Male schwedisches Todesblei gegossen und das Ende klingt ähnlich hart aus, wie es anfing.

So dreht „Descent Into Chaos“ seine Runden und die Zeit des Zuhörens vergeht wie im Flug. Dark Tranquillity haben mit „Character“ in diesem Jahr großzügig vorgelegt und konnten durch Nightrage beeindruckende Unterstützung erfahren, wenn es darum geht, melodischen Schwedentod aufrecht zu erhalten. Es gelang beiden Bands wunderbar aufzuzeigen, dass aktuelle Werke von Bands wie In Flames und Soilwork nicht dem eigentlichen Melodic Death Ideal entsprechen!

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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