Review Norse – All Is Mist And Fog

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Extreme Metal

2012 servierten uns die Extreme Metaller von NORSE ihre zweite Full-Length-Veröffentlichung, welche den passenden Titel „All Is Mist And Fog“ trägt und komplett in Eigenregie aufgenommen wurde. Aus dem sonnigen Australien stammend, sind die Herren in Anbetracht des Werkes wohl keine großen Freunde der Sonne und der Wärme, welche sie ausstrahlt. Das Album fällt dabei vor allem durch einen Faktor auf: seine beachtliche Stilvielfalt, welche weit über gewöhnlichen Black Metal hinausgeht.

Dabei ist es zunächst gar nicht so einfach, deren Musik einer bestimmten Kategorie zuzuordnen, zu unberechenbar und vielfältig fallen die Songs aus. Den Grundbaustein bildet harscher Black Metal, dazu gesellt sich eine gehörige Portion Death Metal, der mit doomigen Anleihen aufgelockert wird und stellenweise durch hohes technisches Können zu begeistern weiß. Keyboardlastige, pseudoatmosphärische Intros gibt es hier glücklicherweise ebenso wenig wie klassische Instrumente aus der Konserve. Hier gibt’s von Anfang an voll auf die Zwölf, und zwar richtig. Dabei spielt es weniger eine Rolle, welche Art von Musik man gerade vernimmt. War das gerade ein Black Metal-Riff? Was, es wird plötzlich in bester Death-Metal-Manier gegrunzt? Und jetzt auf einmal Klargesang? Alles kein Problem, die einzelnen Elemente verschmelzen zu jeder Zeit nachvollziehbar und passend ineinander und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Das Drumming ist anspruchsvoll und verbleibt nicht nur im gleichen Dauerrhythmus, sondern variiert hinsichtlich des Tempos und setzt wilde Akzente. Starke Melodien und ein extrem variationsreicher Gesang komplettieren das positive Gesamtbild. Wo „Neglect“ stellenweise noch relativ Black-Metal-untypisch loslegt, herrscht beim nachfolgenden Song die pure Raserei. Wie ein tollwütiger Hund keift Sänger Treelo seine Hörerschaft an, während das Schlagzeug im Dauerinferno rattert. Abwechslung wird im Hause NORSE offensichtlich großgeschrieben, wovon auch weitere Brecher wie „Silently Awake“ und die absolut durchgeknallte „Plaguewhore“ zeugen. Die Produktion des ganzen Spektakels ist indes nicht gänzlich geglückt. Etwas verwaschen und dumpf ist das Ganze geraten, für eine Eigenproduktion aber dennoch passabel und definitiv zu verschmerzen.

Das Zweitwerk ist wirklich gelungen und vor allem für jene, die es gerne etwas experimenteller mögen, durchaus zu empfehlen. „All Is Mist And Fog“ ist ein bunter Strauß aus düsteren Melodien und unbarmherziger Härte geworden, welcher durch seine Vielfältigkeit und Kreativität überzeugt und keinen Zweifel daran lässt, dass ein Release aus dem Hause NORSE definitiv für Qualität steht. Kurzum: absolut hochwertiger Export aus dem sonnigen Australien!

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Michael Ay

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