Review Nytt Land – Songs Of The Shaman

Mit „Songs Of The Shaman“ legen NYTT LAND ihr mittlerweile achtes Studioalbum vor – und bleiben dabei ihrer klar definierten künstlerischen Linie treu. Wer den Klang der russischen Formation kennt, weiß, was ihn erwartet: eine intensive, ritualistische Reise in archaische Klangwelten, geprägt von Kehlkopfgesang, Trommeln und einer hypnotischen Atmosphäre. Etwas mehr dürfte es am Ende aber doch sein.

Bereits im Opener „Eikule Yekule“ wird deutlich, dass NYTT LAND keinerlei Kompromisse eingehen. Hier geht es nicht um eingängige Melodien oder klassische Songstrukturen, sondern um das Erzeugen eines transzendenten Klangraums. Für Hörer:innen, die mit schamanischen Gesängen oder zentralasiatischer Ritualmusik wenig anfangen können, dürfte der Einstieg schwerfallen. Umso beeindruckender jedoch ist die Authentizität, mit der das Duo Natasha „Baba Yaga“ und Anatoly „Shaman“ Pakhalenko diese musikalische Welt heraufbeschwört.
Im Mittelpunkt stehen traditionelle Techniken wie der eindrucksvolle Kehlkopfgesang und die gezielte Verwendung urtümlicher Instrumente. Die Stücke wurden in Originalsprache aufgenommen und orientieren sich stark an den Gesängen der tungus-mandschurischen Völker – ein Ansatz, der dem Album spürbar Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht.

Positiv fällt auf, dass NYTT LAND es trotz der rituellen Ausrichtung gelingt, eine gewisse Dynamik und Abwechslung ins Geschehen zu bringen. So erzeugt „Eikuli Yekuli“ eine fast meditative Ruhe, während Natasha in „Kerani Kerani“ und Anatoly in „Ara Koro“ ihre stimmlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen.
Gleichwohl bleibt festzuhalten: Auf Platte ist „Songs Of The Shaman“ eine klare Geschmackssache. Der monotone, bewusst repetitiv angelegte Charakter der Musik verlangt Geduld und Offenheit vom Publikum. Im Live-Kontext hingegen dürfte die immersive Wirkung der rituellen Klänge deutlich stärker zur Geltung kommen.

Unterm Strich ist „Songs Of The Shaman“ ein atmosphärisch dichtes, künstlerisch stringentes Werk, das für Fans schamanisch inspirierter Musik ein kleines Highlight darstellen dürfte. Wer hingegen auf konventionelle Songstrukturen und eingängige Refrains hofft, wird hier wohl wenig Zugang finden. Doch genau darin liegt auch die kompromisslose, weniger kommerziell ausgerichtete Stärke von NYTT LAND.

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Wertung: 6.5 / 10

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