Review Octaves – Which Way The Wind Blows

Baltimore im US-Bundesstaat Maryland verbindet der deutsche, amerikanische und internationale Metal- und Hardcore-Fan generell vor allem mit den Death-Metal-Vorreitern von Dying Fetus. Von dort stammt allerdings auch die Hardcore-Band OCTAVES, welche nun mit „Which Way The Wind Blows“ ihr Debüt über Bridge 9 Records veröffentlichen.

Zwar hat es in letzter Zeit in dieser Stilrichtung eine Menge neue Releases gegeben – trotzdem kann man OCTAVES nicht fehlende Eigenständigkeit vorwerfen: Die Amis werfen eine vielseitige Mischung aus dissonanten, mitunter melancholisch angehauchten und generell recht vielseitigen Gitarren-Riffs zusammen mit variablem Schlagzeugspiel und unvorhersehbaren, rhythmischen Arrangements in einen Topf. Sänger Phil Fosler gibt dazu eine Art Sprechgesang zum Besten, der nur punktuell in Shouts mündet. Der erste Höreindruck lässt also an eine Mischung aus den technisch versierten Shai Hulud und den Straight-Edge-Hardcorelern Verse denken. Dazu beweisen OCTAVES mitunter bemerkenswerten Ideenreichtum: Da wären unter anderem „Tax Break“, in dem die Gitarrenfraktion nur mit Akustikgitarre und Banjo auskommt oder das darauf folgende „It Figures“, das eine beinahe post-rockige Atmosphäre aufbaut. Überzeugend klingen OCTAVES vor allem dann, wenn sie den Spagat zwischen ausgefallener Rhythmik und eingängigen Melodien schaffen, was vor allem in „Premature Congratulations“, „Golf Tips“ und „Poppycock“ ganz gut funktioniert.
Das ändert aber nichts daran, dass die Amerikaner größtenteils eben nicht mitzureißen vermögen, sondern den Hörer vielmehr zu oft ratlos zurücklassen: Da können noch so viele verspielte Gitarren-Parts enthalten sein, das Ganze hilft nicht, wenn die Band es auf Albumlänge nicht versteht, Aggression zu erzeugen, einem roten Faden zu folgen oder auch nur einen Song zu schreiben, der von vorne bis hinten gut durchdacht ist und dem OCTAVES nicht nur zeigen, dass sie ihre Instrumente beherrschen, sondern auch, dass sie das in gute Musik umsetzen können. Das viele Herumgefrickel wirkt nämlich zum größten Teil planlos und führt zu nichts.

Wer auf die oben genannten Bands steht, darf gerne mal ein Ohr riskieren, alle anderen sind mit Verse, Bane, den aufgelösten Have Heart oder einfach klassischen Hardcore-Bands besser bedient.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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