Wie wichtig die technische Umsetzung für den Gesamteindruck ist, den ein Album vermittelt, zeigt sich immer erst, wenn es genau an dieser hapert – als Beispiel dafür müssen heute leider die Ukrainer ODRADEK ROOM herhalten.
Denn so gut die durchaus elaborierten Ideen der Truppe auch durchweg sein mögen: nur all zu oft scheitert die Genießbarkeit an technischen Unzulänglichkeiten. Im Falle von „Bardo. Relative Reality“ fängt das beim generell zu stumpfen Sound an, der bisweilen einfach zu sehr nach Heimarbeit klingt, und endet bei ein paar verstimmten Gitarrenspuren. Zumindest bei letzterem hat man es mit einem Manko zu tun, das nun wirklich auf keiner CD zu finden sein sollte … egal, wie niedrig das Budget angesiedelt ist.
Das ist grade insofern schade, als ODRADEK ROOM auf ihrem Album eine durchaus interessante Mischung aus Death-Metal-Riffs mit Growls, ruhigen Passagen mit Cleangesang und leicht verqueren Einsprengseln zu bieten haben. Wenn auch weniger technisch versiert, erinnert diese teils etwas verschrobene Mischung – nicht zuletzt hinsichtlich des Klargesangs – an die Spanier von Kathaarsys. Doch während einige Stücke dabei schon voll zu begeistern wissen, und ODRADEK ROOM gerade in den Ruhigen Passagen durchaus ungeahnte Stärke zeigen, wirkt das Schaffen der Ungarn an anderer Stelle kompositorisch noch nicht ganz ausgereift und lässt ein wenig den sprichwörtlichen „roten Faden“ missen – schade eigentlich.
Alles in allem ist „Bardo. Relative Reality.“ sicherlich ein anständiges Debüt, auf das man als Band stolz sein kann. Ebenso ist jedoch klar, dass die Musiker nach dem zweiten Album mit einem Lächeln auf den Lippen an den Erstling zurück denken und glaubhaft machen müssen, dass der Nachfolger in vielen Punkten besser geworden ist – sonst sehe ich für ODRADEK ROOM keine große Chance auf eine breite Hörerschaft.
Wertung: 5.5 / 10