September 2011

Review Omega Massif – Karpatia

„Maybe the most awaited (instrumental-) metal album of the year“ heißt es im Pressetext zu „Karpatia“. Sicherlich, derartige Superlative finden sich bei jeder zweiten Veröffentlichung, dennoch ist diese Aussage im Falle vom OMEGA MASSIF mehr als nur eine hohle Phrase. Es gibt wohl kaum eine zweite Band, die das Genre des Instrumental Metal auf einem derart hohen Niveau perfektioniert hat wie der Vierer aus Würzburg. Durch ihre bisherigen, ausnahmslos hochklassigen Veröffentlichungen wuchsen exponentiell zu den vier Jahren, welche seit der Veröffentlichung des Debütalbums „Geisterstadt“ vergangen sind, die Erwartungen an den Nachfolger in schwindelerregende Höhen. Und OMEGA MASSIF enttäuschen diese nicht.

Entsprechend des Albumtitels entspricht die Hörerfahrung einer Reise durch die kargen Landschaften der Karpaten mit all ihren Naturerscheinungen. Dass dies perfekt mit den musikalischen Gepflogenheiten von OMEGA MASSIF zusammenpasst wird bereits im Opening Track „Aura“ offensichtlich, denn so sind bereits hier alle Markenzeichen des Bandsounds vorhanden: Ein schleppender, monotoner Beginn mündet in einer mächtigen Wall Of Sound, schließlich ein Tempowechsel in nahezu doomige Gefilde, klare Gitarrenmelodien, und eine Atmosphäre wie während und nach eines Steinschlags in einer tristen Gebirgslandschaft, in welche der Wind harte Kanten einfurcht.

Doch trotz ihres eindeutigen Wiedererkennungswerts wiederholen sich OMEGA MASSIF nicht – dies gilt sowohl im Vergleich zu den vorherigen Veröffentlichungen, als auch innerhalb des Albumflusses und sogar innerhalb der einzelnen Songs. Am bezeichnendsten hierfür stellt sich wohl das lediglich dreiminütige „Wölfe“ dar: Das Riffgewitter welches hier über den Hörer hereinbricht würde auf einer Celeste Platte nur bedingt auffallen und auch die Geschwindigkeit mit der OMEGA MASSIF hier zu Werke gehen überrascht. Diesem knackigen Song steht ein Lied wie „Ursos Arctos“ gegenüber, welches in jedem weiteren Teil mit einer neuen Facette aufwartet und nicht mit permanenten Wiederholungen und simplen Klimaxstrutkuren arbeitet, wie sie häufig in diesem Genre stattfinden, und tempo-mäßig in deutlich doomigeren Gefilden treibt.
War es auf dem Vorgänger häufig noch anders herum fungieren auf „Karpatia“ doomige Passagen als Bereicherung für von Sludge dominierte Lieder.

Auch wenn sich die Band im abschließenden Song „Steinernes Meer“ etwas zu sehr verzettelt und den ansonsten hervorragenden Spannungsaufbau und Albumfluss nicht zu halten vermag, ist das Album ein mehr als nur würdiger Nachfolger zu „Geisterstadt. Hervorzuheben ist hierfür auch der perfekte Sound: die knackigen Teile sind knackig, der Bass ist auf diesem Album häufig im Vordergrund und klingt gleichzeitig warm, schön, dreckig und scheppernd, alle Instrumente spielen in der jeweils perfekten Lautstärke und Abmischung – Thomas Wiegner hat hier definitiv eine perfekte Produktion abgeliefert, die massiv zur Atmosphäre beiträgt.
Insgesamt zeigt „Karpatia“ deutlich, dass die Franken dabei sind ihren eigenen Sound weiterzuentwickeln und mit neuen Facetten anzureichern. Hoffentlich dauert es nicht wieder vier Jahre, bis mit einem neuen OMEGA MASSIF Album der nächste Schritt in diese Richtung gegangen wird.

Wertung: 8.5 / 10

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