Review One Bullet Left – Invisible Fleshwounds (EP)

“Schon wieder eine neue Metalcoreband!“, mag der ein oder andere nun denken. Doch ONE BULLET LEFT aus Oberhausen haben es, im Gegensatz zu vielen anderen Bands mit großem Label im Hintergrund verdient, Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn um es schoneinmal vorwegzunehmen: Die Truppe ist verdammt talentiert! Eine Eigenproduktion? Kaum vorstellbar, wenn man die „Invisible Fleshwounds EP“ in den Händen hält, denn die Aufmachung ist so professionell. wie man es sich nur vorstellen kann und lässt nicht darauf schließen, dass es sich hier um eine Eigenproduktion handelt.

Der Trommelwirbel ist nur kurz und noch mit das Ruhigste, was man in der nun folgenden Viertelstunde vernehmen wird. Alles andere schlägt einem wie eine Faust ins Gesicht, der Jacob Bredahl von Hatesphere mit einer sowas von kraftvollen Produktion alles andere als Samthandschuhe übergezogen hat. „My Predator’s Diary“ ist das, was ich mir unter aggressiven, erstklassigen Metalcore vorstelle. Mit ordentlich Doublebass, die ziemlich im Vordergrund steht, was mir hier aber richtig gut gefällt und darüber hinaus mit wunderbaren Moshparts sowie eingestreuten Melodiebögen überzeugt man von Anfang an. Mit „Rise And Shine“ kommt nun sowas wie die Dampfwalze der EP, die so ziemlich jedes Moshpit zum Kochen bringen sollte. Man fährt die Melodien zu Gunsten etwas mehr Rhythmusbetonung zurück und trotzdem bleibt der Song wie die anderen drei Stücke ebenfalls sofort hängen. Marios Stimme gefällt auf jeden Fall und zum Glück verzichtet man auf übermäßigen Klargesang, der nur an ganz vereinzelten Stellen vorkommt, dann aber wirklich gut dazu passt. So zum Beispiel beim nun folgenden „The Sound Of Love And Death“, wo man entfernt an die Genrekollegen As I Lay Dying erinnert, aber eine ganze Spur härter mit wesentlich größeren Death Metal Einflüssen an die Sache herangeht. Abgesehen vom Shouter Mario brillieren hier vor allem die beiden Gitarristen Sebastian und Florian, die perfekt zusammenspielen und ihren Sechssaitern ein Hammerriff nach dem nächsten entlocken, so dass sie es durchaus mit namhafteren Duos in diesem Bereich aufnehmen können.

Für die kurze Bandgeschichte der Oberhausener ist zudem der Variantenreichtum der vier Songs beeindruckend. Natürlich handelt es sich durchgehend um aggressiven Metalcore in den oberen Geschwindigkeitsbereichen, doch innerhalb der Songs variiert man mehrfach und hält sich nicht stumpf an gängige Prinzipien, sondern baut einige unerwartete Breakdowns und Soli ein, die wirklich exzellent sind. Das abschließende „Dead End Prophecy“ macht da keine Ausnahme.

Was ONE BULLET LEFT auf ihrer „Invisible Fleshwounds“ EP zeigen verdient großen Respekt. Dass man es auch ohne Label im Rücken zu einer professionellen, erstklassigen Scheibe mit richtig fetter Produktion bringen kann, haben zwar nicht zuletzt Path Of Golconda, die ebenfalls aus Oberhausen kommen, eindrucksvoll bewiesen, trotzdem schafft eine solche Leistung es, mich jedes Mal erneut zum Staunen zu bringen. Anscheinend ist die Art von extrem Death Metal-beeinflusstem Metalcore nicht besonders bei den Labels gefragt, die lieber auf softere Bands mit mehr cleanem Gesang setzen. Jungs, macht trotzdem auf jeden Fall weiter so! „Invisible Fleshwounds“ ist eine absolut empfehlenswerte EP geworden, die jedem ans Herz getackert werden sollte, der etwas mit Bands vom Schlage Heaven Shall Burn anfangen kann.

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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