Mal wieder heißt es, einen alten Bekannten zurückzubegrüßen: Johnny Hagel, bestens bekannt als Bassist von Tiamat, hat nach dem Kurzausflug zu Sundown neben den wiedervereinigten Epic Doomern Sorcerer ein weiteres Betätigungsfeld gefunden. Die Rede ist von ORDER OF ISAZ, musikalisch schlägt man in die gleiche Kerbe wie immer, Gothic Rock bis Metal in einer nicht zu harten Ausführung.
„Seven Years Of Famine“ ist also das Debüt auf der Langspielzeit und beim Lauschen kommen eine Menge Erinnerungen hoch. Jetzt nicht unbedingt an die durchaus glorreiche Zeit Johnnys bei Tiamat, sondern an viele Jahre Gothic in seinen Facetten. Immer wieder klingt es wie eine bestimmte Band, im nächsten Augenblick geht einem eine ganz andere Kapelle durch den Sinn. Dabei kopieren ORDER OF ISAZ nicht, sie lassen sich inspieren und zeigen dann ihre eigene Interpretation des Stoffes. Dies tun sie in einer erfrischenden Bandbreite, ohne dabei allzu sehr vom Konzept abzuweichen: die Songs sind eher im langsamen Bereich gehalten, auch aggressive Ausbrüche in Form von Growls oder (bewahre!) Double-Bass oder Blast-Beats sind selten bis nicht vorhanden.
Das ist natürlich schon ein Manko, es muss ja nicht immer Gedresche sein, erst recht nicht bei einer so getragenen Spielart, aber ein wenig Tempo hier und da hätte „Seven Years Of Famine“ sicher nicht geschadet. Die Songs sind abwechslungsreich, so dass trotzdem keine Langeweile aufkommt, dennoch halten die 50 Minuten den Hörer doch eher im Sessel, statt zu mehr als einem lockeren Mitwippen des Fußes zu animieren.
Ansonsten machen die Schweden tadellose Arbeit, gut gefällt die tiefe, klare Stimme von Fronter Tobias, der gerade in den eher elektronischen Passagen ein wenig wie Benjamin Richter klingt, der als Aushilfssänger mit Evereve das Klassenalbum „Regret“ aufgenommen hat. Ohnehin kann man für Freunde dieser deutschen Band zu deren Mittelphase eine Empfehlung für ORDER OF ISAZ aussprechen, wer ebenso Gefallen an der kurzen Karriere von Sundown hat, kann mal ein Ohr riskieren, auch wenn man in vielen Songs progressiver zu Werke geht. Dies bezieht sich auf die Strukturen der Lieder ebenso wie auf die Melodien, die zwar nicht furchtbar anstrengend sind, aber an der einen oder anderen Stelle etwas Aufmerksamkeit erfordern. So gibt es gefällige Leads von der Gitarre, ein paar verzwickte Breaks und als Altmeister kann Hagel natürlich die eine oder andere Basslinie nicht im Hemdsärmel lassen.
Wer mit den genannten Referenzbands etwas anfangen kann oder sonst auf gotischen Rock und Metal skandinavischer Prägung steht, ist bei ORDER OF ISAZ sicher nicht gänzlich falsch. Die Qualität, die man hinter einem Projekt von Johnny Hagel vermutet, bekommt man geliefert, auch wenn „Seven Years Of Famine“ kein Meisterwerk geworden ist. Dafür fehlt es (noch) an dem einen oder anderen wirklichen „Hit“. Kann alles noch werden…
Wertung: 7 / 10