Albumcover ORIGIN

Review Origin – Chaosmos

ORIGIN gehören zu den Bands, die auf ihre Art und Weise vorhersehbar unvorhersehbar sind. Denn dass die Tech-Death-Veteranen aus Kansas auch mit ihrem neuesten, nunmehr achten Album „Chaosmos“ absolut unmelodische und nur schwer zugängliche Musik abliefern werden, war vorhersehbar. Was auf diesem Album aber ebenso unvorhersehbar ist wie auf dessen Vorgängern, sind die Songstrukturen. Denn natürlich liefern ORIGIN auch auf ihrer neuen Platte ein Feuerwerk an musikalischem Wirrwarr ab, das auf diesem Niveau seinesgleichen sucht.

Auf „Chaosmos“ finden sich nicht weniger als acht nur schwer bezwingbare Songs, die auch nach einer hohen Anzahl an Durchläufen nur bedingt greifbarer werden. Aus dieser Flut an komplexen, überladenden Strukturen sind es häufig nur kurze Motive oder Elemente, die im Ohr bleiben. Beispielsweise das ungewohnt atmosphärische Outro des dritten Songs „Cogito, Tamen Non Sum“ oder das schwurbelige Intro des Nachfolgers „Panoptical“, in dem Gitarrist Ryan und Bassist Flores um die Soli-Vorherrschaft kämpfen. Auch der in feinster Death-Metal-Manier startende Track „Decolonizer“ zeigt, dass ORIGIN mit einer gewissen Komplexitätsreduktion noch immer gut und sogar ein Stück weit aufgeräumter klingen würden.

Weniger gut ist allerdings die Soundqualität von „Chaosmos“. Wenn man bedenkt, wie viel Geschick in diese herausfordernden Songstrukturen gesteckt wurde und mit wie viel Übung solche Nackenbrecher nur zu spielen sind, ist es erschreckend, wie wenig Mühe in die Produktion des Albums investiert wurde. Jedes moderne Deathcore- oder Tech-Death-Album klingt monströser und druckvoller als „Chaosmos“. Der Sound der Gitarre klingt erdig bis stumpf, die Snare-Drum sticht teilweise unangenehm hell hervor. Wo andere Bands eine Bombastproduktion benötigen, um gewisse technische Unzulänglichkeiten am Instrument zu überdecken, würde ORIGIN eine bessere Aufnahmequalität helfen, um auch nach mehreren Albumdurchläufen hörbar zu bleiben.

Mit „Nostalgia For Oblivion“ gelingt ORIGIN dann doch noch ein Track, der aufgrund seines anfänglich schleppenden, stellenweise groovigen Charakters nicht sofort die Ohren verbluten lässt. Mit ein wenig mehr Hall auf der Gitarre könnte der Mittelteil sogar beinah episch sein! ORIGIN wären aber nicht sie selbst, wenn sie nach einer solchen vergleichsweise melodischen Nummer nicht ein Bombardement an polyrhythmischen Attacken in Form des letzten, elfminütigen Songs „Heat Death“ starten würde. Ein klassischer, da undurchdringbarer ORIGIN-Track, der einmal mehr die Frage in den Raum stellt, wie man ein solch akkurates Gefrickel komponieren kann.

ORIGIN sind verlässlich mit dem, was sie auf ihren Alben präsentieren. „Chaosmos“ fügt sich demnach völlig homogen in ihre bisherige Diskografie ein. Einziger Wermutstropfen, der nach der Spielzeit von 45 Minuten noch nachhallt, ist die Produktion, die an so vielen Stellen druckvoller, basslastiger und in der Gitarrenarbeit akzentuierter hätte sein können.

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Wertung: 7 / 10

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