Review Overcharge – Accelerate

Nach der selbstbetitelten EP vor einem Jahr hauen die Italiener von OVERCHARGE nun ihr Debüt-Album „Accelerate“ auf den Markt und überraschen gleich mit den ersten Tönen des Openers und gleichzeitig Titeltracks in der Hinsicht, dass aus dem Land der Pizza und der Lasagne nicht nur keyboardgeschwängerter Power Metal stammen muss.

Stattdessen frönen OVERCHARGE dem klassischen, räudigen Speed Metal und würzen diesen mit einer punkigen Schlagseite, die streckenweise gar an Motörhead erinnert – wäre da nicht der Gesang von Frontmann Fabietto. Dieser bewegt sich mit seinen gutturalen Klängen nämlich eher im todesmetallischen Sektor und sorgt dadurch zunächst für gewisse Eingewöhnungsprobleme. Hat man sich jedoch mit dieser Vorgehensweise arrangiert, bekommt man zehn pfeilschnelle Tracks zu hören, die sofort ins Ohr gehen und zum gepflegten Abgehen einladen. Die eingängigen Riffs von Seitenhexer Josh und das unwiderstehlich schnörkellose Drumming von einem Herren, der sich „Panzer“ nennt, tragen ihren Teil hierzu bei. So erscheint die Musik von OVERCHARGE wie gemacht für die Live-Situation, die durchschnittliche Spieldauer der Songs liegt grade einmal bei drei Minuten – kurz und knapp auf den Punkt also. Das größte Problem von „Accelerate“ ist jedoch leider die fehlende Abwechslung: Jeder Track wird im selben Tempo runtergeholzt und auch das Gitarrenspiel hätte letzten Endes etwas mehr Pfeffer vertragen können. So fallen dem Hörer vor allem die Songs auf, die ab und an das Tempo drosseln und mehr Raum für Variationen im Songwriting offerieren („Leave Behind“, „Water Of Fire“). Der Rest ist handwerklich gut gemachter Speed Metal ohne nennenswerte Höhepunkte, aber mit hohem Live-Potenzial.

OVERCHARGE liefern demnach mit „Accelerate“ solide Hausmannskost mit einigen „interessanten“ Akzenten (Gesang), sollten sich auf ihrem nächsten Album jedoch darum bemühen, ihre Songs etwas abwechslungsreicher zu gestalten. Dann sollten die Italiener auch auf CD überzeugen können.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Sebastian Ostendarp

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert