Review Oysterband – Meet You There

OYSTERBAND sind eine, wenn nicht sogar die wichtigste Folk-Rock-Gruppe von der Insel und diese meldet sich in diesem Jahr mit dem neuen Album „Meet You There“ zurück. Man blickt mittlerweile auf eine fast 30jährige Bandgeschichte zurück, die anno 1978 unter dem Namen Ceilidh Band mit dem Album „Jacks Alive“ begann. Trotz häufiger Besetzungswechsel in den Anfangsjahren hat man es geschafft, zu einer echten Institution in England zu werden und hat Fans in ganz Europa.

„Meet You There“ beginnt mit einer Art sehr ruhigem Xylophonspiel, ehe ein prägnanter Bass und leichtes Geigenspiel einsetzen, um sich allmählich immer mehr zu steigern. Ein guter Anfang! Die Grundstimmung bleibt bei „Here Comes The Flood“, einem der schönsten Stücke auf dem Album, welches leider mit vier Minuten immer noch viel zu kurz ist, betont heiter, schweift jedoch nie in das überzogen Fröhliche ab. Der Gesang hat eine recht große Rolle, ein Übertrumpfen der Instrumente wird aber aber vermieden, so dass das ganze sehr harmonisch klingt. Der Einsatz der Mundharmonika ist hier zugegebener Maßen sogar richtig cool! Die ersten beiden Lieder geben den Grundtenor des Albums vor und man freut sich schon auf mehr. Es ist ein großes Stück „folkiger“ als die Vorgängeralben und große Teile der Konkurrenz. Weitere Highlights des Albums sind das schnellere, rockige, melancholische und sehr gefühlvolle „Where The World Devides“, das eine weitere Facette der Truppe zeigt, sowie das schon vom Titel her ergreifende, in bester Singer-Songwriter-Manier daherkommende, „Bury Me Standing“. Man zaubert eingängige Melodien hervor und erzeugt eine Atmosphäre, die sich am besten als „heimelig“ beschreiben lässt. Dass die Inselbewohner, wenn auch mit schlechtem Bier, gut feiern können, ist aber daneben auch bekannt und so findet man auch einige Stücke im Uptempo, die sich exzellent zum Tanzen, Trinken und Feiern eignen. Langweilig wird es keinem auf diesem Album, welches sich trotz seiner scheinbaren Einfachheit erst nach zwei oder drei Durchgängen ganz öffnet und mit „Just One Life“ überrascht man mit einem Stück, das eine ungewöhnlich „poppige“ Rhythmik, die dichteste Instrumentierung des gesamten Albums aufweist und ein traumhaftes, nachdenkliches Ende besitzt. Nicht verwunderlich, denn die Geige ist hier wie auch auf den Rest des Albums exzellent eingesetzt. Wenn man dann noch als Band auf einen „geigengeilen“ Hörer wie mich stößt, hat man schon gewonnen.

Nach 29 Jahren scheint eine Band einfach nichts mehr anbrennen lassen zu können und mit eben dieser gewaltigen Routine schütteln OYSTERBAND problemlos Melodie um Melodie aus dem Ärmel, variieren die Songs und haben bei aller Leichtigkeit noch so etwas wie emotionalen Tiefgang. Ein buntes Potpourri aus elf überaus soliden Songs, die jeden Liebhaber von rockigem Folk zusagen sollten. Ich habe gelesen, dass die alten Songs der Briten teilweise noch besser sein sollen und ich frage mich, warum eine solche Band an mir bisher immerzu spurlos vorbeigegangen ist.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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