Review Paragon – Wold Of Sin / Chalice Of Steel

PARAGON gehören wohl neben Primal Fear zu den neuen Helden des Power Metal. Spätestens mit ihrem Album „Steelbound“ von 2001 waren sie in den Herzen der Fans angekommen. Ihre Plattenfirma Remedy Records veröffentlicht jetzt die nicht mehr erhältlichen Alben der fünf Hamburger erneut. Und zwar in interessanten Doppelpacks! Eines dieser Pakete ist die Kombination des Debütalbums „World Of Sin“ von 1995 mit dem 1999er Album „Chalice Of Steel“, das den Beginn von PARAGONs Aufstieg markierte.

„World Of Sin“ war das Debütalbum des Quintetts. Und leider hört man das auch! Der Sound ist mehr als miserabel. Vor Allem das Schlagzeug böllert überhaupt nicht und auch die Gitarren wirken einfach nur flach und unterproduziert. Damit haben PARAGON schon einmal eine grosse Chance vertan.
Denn das Material, das uns hier Geboten wird ist nicht von schlechten Eltern und zeigt schon deutlich, in welche Richtung sicher Sound von Paragon entwickeln wird: stampfende Mid-Tempo-Nummern wie „Needful Things“ oder „Beyond The Void“ – in denen auch gerne mal Chöre im Refrain auftauchen dürfen – stehnen einträchtig neben lupenreinen Power Metal Nummern wie „World Of Sin“ oder „Into The Black“. Dabei werden uns fulminantes Drumming mit heftigen Doublebass-Attacken, schnelle Licks und agressiver und streckenweiser hoher Gesang um die Ohren gehauen. Das Songwriting ist zwar noch nicht so hochwertig, wie auf späteren PARAGON-Veröffentlichungen, aber hier geht schon einiges.
Was hingegen gar nicht geht ist die Stimme von Kay Carstens. Der schreit einfach nur unmelodisch ins Mikrofon. Egal ob im hohen oder im tiefen Bereich; der Mann kann einfach keinen Ton halten und auf seine Stimme passt einfach nur eine Beschreibung: Penetrant! Da kann man fast von Glück reden, dass es nach den Aufnahmen zu diesem Album zu Unstimmigkeiten in der Band kam und gemeinsam mit diversen anderen Posten auch der Sänger ausgetauscht wurde. Am Ende blieb von der Urbesetzung nur noch Gitarrist Martin Christian über.

Das zweite Album dieser runderneuerten Mannschaft – und das dritte in der Geschichte von PARAGON – war „Chalice Of Steel“. Und diese Scheibe reiht sich neben der Primal Fear Veröffentlichung „Nuclear Fire“ und Sinner’s „There Will Be Execution“ in die Reihe der wichtigsten und gefeiertsten Power Metal Veröffentlichung der späten 90er und frühen 2000er Jahre ein.
Zu Titeln wie der hymnischen Power-Nummer „Burn At The Stake“, dem basslastigen Titeltrack, der Fanhommage „Legions Of Metal“ oder der Up-Tempo-Nummer „Dragon’s Flight“ brauch ich kein Wort mehr zu verlieren. Diese Werke sollten sowieso jedem Power Metal Fan geläufig sein! Aber auch die anderen Titel sind saustark und bewegen sich, wie für PARAGON üblich, zwischen düsterer Mid-Tempo-Heaviness und hymnischer Up-Tempo-Power. Hier gibt’s absolut nichts zu meckern.
Auch die Stimme von Andreas Babuschkin macht endlich Schluß mit quälenden Erinnerungen an die Leistungen von Kay Carstens. Er singt klar und sauber und hat sowohl im tiefen, als auch im hohen Bereich ordentlich Schmackes in seinem Goldkehlchen.
Der einzige Wehrmutstropfen ist allerdings auch bei diesem Album die Produktion: Gerade die Drums hätten doch deutlich mehr knallen dürfen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass „Chalice Of Steel“ immer noch über das Underground-Label B.O. Records veröffentlich wurde, während sich danach Remedy Records dem Hamburger Fünfer annahm, um ihm einen ordentlichen Sound zu verpassen.

Was haben wir hier also: Zwei Scheiben, die nicht mehr erhältlich sind. Und dazu auch noch zum Preis von einer! Das ist schon mal eine saustarke Sache. Wenn es sich dazu bei einem der Silberling um das Debüt-Album und bei dem anderen um denjenigen handelt, der PARAGON zum Durchbruch verholfen hat, sollte für den geneigten Power Metaller eins klar sein: Kaufbefehl! Zumindest für diejenigen, die die Alben noch nicht im Schrank haben. Alle anderen können sich das sparen, denn was Neues gibt es hier nicht. Die Bewertung ist bei so einer Doppel-CD natürlich schwierig. „World Of Sin“ ist wegen der guten Ansätze, aber den miserabelen Leistungen von Produzent und Sänger wohl nur eine Sechs. „Chalice Of Steel“ hingegen kommt mit der Leistung von Andreas Babuschkin und dem grandiosen Material, dass lediglich durch die saftlose Produktion ruiniert wird, auf eine Acht. Im Mittel macht das also eine Sieben!

Wertung: 7 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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