Mit jeweils bloß einem Jahr Abstand haben die spanischen Post-Black-Metaller PERENNIAL ISOLATION drei ganze Studioalben herausgebracht. Für ihre vierte Platte „Portraits“ hat die Band sich hingegen wesentlich mehr Zeit genommen, was sich im Ergebnis deutlich zeigt. Nicht nur ist das fünf Jahre nach „Epiphanies Of The Orphaned Light“ (2016) erscheinende „Portaits“ mit einer Laufzeit von 49 Minuten ihre bislang umfangreichste Platte. PERENNIAL ISOLATION warten darauf auch mit mehreren Gastbeiträgen und einem stimmungsvollen Artwork von Mark Thompson auf, dessen künstlerische Fähigkeiten man zuvor insbesondere auf Agallochs „Marrow Of The Spirit“ (2010) bestaunen konnte.
Nun ist es grundsätzlich nichts Aufsehenerregendes, dass eine Black-Metal-Gruppe eine frostige Szenerie wie die auf dem Coverbild abgebildete vertont. PERENNIAL ISOLATION machen ihre Sache jedoch nicht bloß solide, sondern mit gerade genug Einfallsreichtum, um nicht als austauschbare Kopie eines der zahllosen stilprägenden Projekte aus Skandinavien dazustehen. Bedrückendes Tremolo-Picking und tosende Blast-Beats, wie es sie auf „Portraits“ en masse gibt, findet man zwar de facto auch auf jedem anderen Album dieser Musikrichtung, zumindest die besonders spitzen Screams stechen aber ein bisschen hervor.
Was PERENNIAL ISOLATION hingegen vielen stilistisch vergleichbaren Bands voraushaben, ist ihr Gespür für mitreißendes Songwriting. Nach einem atmosphärischen, ruhigen Part mit Piano und Clean-Gitarren legt „The Breathless Season Bane“ beispielsweise mit Kris Vegas kraftvollem Gesang einen imposanten Aufschwung hin. In „Unceasing Sorrow From The Vastness‘ Scion“ fängt die Band die Kälte des Artworks besonders treffend ein, indem sie sich in einem ausgedehnten Teilstück ganz auf ein paar wenige, dröhnend verhallende Gitarrentöne konzentriert – eine weitere Gemeinsamkeit mit Agallochs „Marrow Of The Spirit“.
Oft sind es aber schlicht die packenden Melodien wie im erhabenen „Through Fire Upon Fire“, die über die mangelnde Eigenständigkeit der Tracks hinwegsehen lassen. Dass manche der Gastauftritte wie etwa jener von Sojourner-Fronter Emilio Crespos Gesang in „The Silent Solace“ sich kaum bemerkbar machen, stört bloß geringfügig. Dasselbe gilt für die etwas grobe Produktion, die durchaus noch ein wenig schärfer und klarer klingen könnte, aber PERENNIAL ISOLATION keineswegs schlecht dastehen lässt.
Ein etwas zu geringer Wiedererkennungswert, ein leicht unausgegorener Sound – mit den Kritikpunkten, die PERENNIAL ISOLATION sich zu Herzen nehmen sollten, stehen die Spanier in ihrem Genre definitiv nicht alleine da. Anders als ein Großteil der Veröffentlichungen aus dem Black-Metal-Underground prägt „Portaits“ sich jedoch zumindest teilweise mit einigen starken Kompositionen ein. Einen wahren Geheimtipp haben PERENNIAL ISOLATION damit zwar nicht geschaffen, jedenfalls aber eine solide Platte ohne gravierende Schwachstellen, die hin und wieder sogar sehr nahegeht.
Wertung: 7 / 10