Review Pig Destroyer – Prowler In The Yard

Wir kennen sie alle – diese gewissen, sonderlich zwiespältigen Personen. Auf den ersten Blick die nettesten Menschen der Welt, die älteren Menschen den Weg über die Straße ebnen, die den Nachbarn ein Stück Kuchen zum nachmittäglichen Plausch vorbeibringen und die ersten sind, die danach brüllen den Abwasch zu erledigen. Doch abseits von aller Menschenmenge mutieren sie zu „hässlichen Gestalten“, deren Krankheit und Neigungen nicht in Worte zu fassen ist. Auf den ersten Blick noch „Ja Mama, ich kümmere mich doch gern um ihren Hund“, wird Bello nach Verschwinden der Lady massakriert und mit den Eiern an den nächsten Baum gehängt. Dem Aussehen nach zu urteilen ist einer dieser Menschen auch JR Hayes! Nur das er seine Neigungen nicht in Massakern auslebt, sondern seine Energien in eine wahnsinnig brutale Band aus Virginia steckt…Pig Destroyer!

Junge, was hat dieser Mensch ein Organ. Erwartet man(n) von einem Kollegen mit diesem primushaften Gesicht noch nettesten Kirchenchor, wird in so gut wie jedem Lied (Ausnahmen bestätigen auch beim Grindcore die Regel) losgebrüllt was das Zeug hält. Es ist nicht diese Art punkigen Gebrülls, aber trotzdem einfach nur krank. Für das tötliche Geschoss im Hintergrund ist übrigens Exhumed-Drummer Brian Harvey verantwortlich.

In immerhin 36 Minuten erleben wir auf dieser Platte 22 Tracks, die einfach nur zerstören. Die endlose Aggressivität, der Hass und die pure Gewalt ist in jeder Sekunde spürbar und machen das Hören zu einem wahren Vergnügen. Das einzigste was fehlt sind die Splatter-Lyrics, auf die Pig Destroyer gänzlich verzichten. Songtitel wie „Sheerleader Corpses“, „Trojan Whore“ und „Snuff Film At Eleven“ (um nur wahllos ein paar Stücke herauszugreifen) klingen zwar recht übel, bieten aber durchaus interessante Texte, die fast gedichtsähnlichen Charakter besitzen. Die atemberaubende Produktion ist noch das Sahnehäubchen der ganzen Sache. So kontrolliert und dennoch so wahnsinnig sind nicht viele Bands – erst recht nicht aus diesem Genre. Sehr lustig ist es auch mitanzuhören, wie sich die Platte in den letzten 3 Minuten mit einem leise trällerndem engelsgleichen Gesang verabschiedet.

„Prowler In The Yard“ ist Grindcore-Kost auf höchstem Niveau und trotz der Genialität (wie jedes Album dieser Gattung auch) nur absoluten Metzelfreaks zu empfehlen. Deren Freude wird bei diesem Album jedoch umso höher sein…

(Steffen)

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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