Review Pigs – Wronger

(Noise Rock) Es gibt so einige Bands, die sich das Etikett „böse“ auf die Stirn kleben, die Produktion ihrer Alben allerdings stets auf Hochglanz polieren und keine Ecken und Kanten in ihrer Musik zulassen. Das Genre des Noise Rock hat sich sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch noch nie darum geschert, schön oder sauber zu wirken, sondern stellt das Kaputte, das Dreckige, das Verquere ins Zentrum seiner Ästhetik. Wenn wie im Falle von PIGS noch Elemente aus Stoner und Sludge dazukommen, kann man sich sicher sein, dass man nach einem Hördurchgang ihres neuen Albums „Wronger“ erst einmal eine anständige Dusche braucht. Diese ist allerdings auch vom anständigen Kopfnicken her motiviert, das der groovige, rumplige Sound dieses Albums hervorruft. Dabei können PIGS besonders dann überzeugen, wenn sie ihre verqueren Ideen und repetitiven Muster in längere Songs packen.

„A Great Blight“ eröffnet das Album mit einer einzigen Kakophonie aus wuchtigen, arhythmischen Drumschlägen, Feedbackpfeifen und Dissonanzen. „The Life In Pink“ beginnt in bester Shellac- und Swans-Manier mit verqueren Drums, einer minimalistischen Gitarrenmelodie und geht schließlich in einen amtlichen Groove über. PIGS präsentieren hier feinsten Noise Rock mit Stonerelementen. Wie es sich gehört übernimmt auch immer wieder ein scheppernder Bass die Führung, das Schlagzeug rumpelt durch die Songs, die ganze Produktion klingt, als hätte jemand ein Mikrophon mitten in den Raum gestellt und PIGS ihre Verstärker auf Anschlag gedreht, was perfekt zum Sound auf „Wronger“ passt. Das Albumhighlight „Bet It All On Black“ klingt dabei wie mehrere Songs in einem, ohne dabei jedoch beliebig zu wirken, was das starke Songwriting von PIGS aufzeigt. Doch auch Sludge-Riffs in bester Südstaatenmanier, wie sie beispielsweise in „Amateur Hour In Dick City“ dominieren, fehlen nicht. Diese Mischung steht dem abgefuckten, kaputten Sound der Band extrem gut zu Gesicht steht.

Der Gastauftritt von Julie Christmas von Made Out Of Babies veredelt das nahezu psychedelische Sludgemonster „Bug Boy“ mit manischen Schreien, und das abschließende  „Donnybrook“ ist ein fast achtminütiger Brocken Hass. Dass in der zweiten Hälfte mit „Make Sure To Forget“ und auch dem Titelsong zwei eher vor sich hinplätschernde Stücke auftauchen und PIGS generell dann besser sind, wenn sie ihre repetitiven Songs länger werden lassen, ist aufgrund des nahezu unverschämten Grooves verzeihbar. „Wronger“ ist ein grundsolides Noise-Rock-Album, dass nicht mit Sludgeanleihen geizt und durch seine dreckige Produktion, die perfekt zur Musik passt, zu gefallen weiß. Ein paar Längen haben PIGS zwar zugelassen, diese fallen aber nicht weiter ins Gewicht. Ein stringenterer Albumfluss hätte „Wronger“ sicher noch gut zu Gesicht gestanden, wirken die einzelnen Nummern doch so häufig einfach nebeneinander gestellt – vielleicht war das aber auch genau Teil des Konzepts.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert