Review Presence of Mind – Worlds Collide

  • Label: STF
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Rock

Eine reine Mädchencombo! Da reibt sich der testosterontriefende Redakteur natürlich sofort die Hände. Das seit Jahren angesammelte Arsenal an sexistischen Witzen und Anspielungen kann endlich mal als geballte Breitseite angebracht werden. Aber solche Typen gibt´s bei Metal1.info natürlich nicht! Viel eher macht man sich hier Sorgen, aus übertriebener Vorsicht nicht diesen Fehler zu machen, nicht objektiv urteilen zu können. In diesem Fall wäre es wohl besser gewesen vor dem Blick ins Booklet die CD durchzuhören, auch wenn die Mädels eigentlich ganz sympathisch aussehen, aber dazu ist es wohl zu spät… Beginnen wir also mit dem Wesentlichen: Vor sieben Jahren gegründet veröffentlichte das Quartett bereits zwei Scheiben, was noch keine große Leistung ist, beachtlicher ist da schon die Livepräsenz mit rund 200 Konzerten in dieser Zeit! Gewachsen sei die Band in dieser Zeit, und auch die mit Emo-Rock bezeichnete Musik sei gereift. Lassen wir´s drauf ankommen.

Ob diese Musik bei einem Metalmagazin und –label richtig aufgehoben ist, kann ich nicht beurteilen. Rockmusik ist ja ein dehnbarer Begriff und gestreift wird er musikalisch sicherlich, doch trifft es leicht melancholischer, rockiger Pop wohl besser! Da ich durchaus auch mal (wenn auch selten) Avril Lavigne und Dido im Player kreisen lasse, bin ich nicht mal so abgeneigt. Vielleicht liegt es an meiner mangelnden Erfahrung in diesem Genre, aber gerade diese beiden Vertreterinnen können auch hervorragend als Referenz für PRESENCE OF MIND herhalten. So gibt es einige dieser leicht gestrickten, durchgeschrubbten Gitarrenparts wie bei der kleinen Punkgöre und gleichzeitig klingt Frau Steinbrecher zurückhaltend und fast schüchtern wie Eminems Duettpartnerin. Ihre Stimme ist meistens recht angenehm tief, schafft es durch ihre ruhige Art aber auch nicht einen so richtig umzuhauen, es fehlt einfach der ein oder andere Ausbruch. Dieser findet sich leider nicht nur nicht im Gesang sondern insgesamt plätschert das Album zu sehr vor sich hin, ohne Akzente zu setzen oder mal aufhorchen zu lassen. So ist es auch schwer wirklich was im Ohr zu behalten auch wenn die Band sichtlich um Abwechslung bemüht ist.

„Worlds Collide“ ist einfach ein schönes Album geworden. Schön nicht im Sinne von umwerfend oder bezaubernd, sondern mehr für die schönen Momente. Hier wird nichts Neues erfunden und auch nicht aufgewühlt, aber solide gearbeitet und ehrlich und sympathisch Altbekanntes umgesetzt. Optisch vermitteln die Mädels auch genau diesen Eindruck und so kann ich mir gut erklären, wie diese enorme Livepräsenz zustande kommt. Hier machen vier Menschen aus Spaß an der Sache genau die Musik, die zu ihnen passt und da wäre sowohl Rockstargehabe als auch eine Rockröhre einfach fehl am Platz, zumal Dido ja auch nicht gerade uncharmant ist! Gewiss kein Metal und nur bedingt Rock, aber ehrliche, handgemachte Musik, die zwischendurch Spaß macht und ein Testhören allemal Wert ist!

Wertung: 7 / 10

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