Review Press Club – Late Teens

In ihrer Heimat Australien mauserten sich PRESS CLUB um Frontfrau Natalie Foster in kürzester Zeit vom Underground-Tipp zu einer der interessantesten Punk-Bands des Landes. Daraus folgte ein Vertrag mit Hassle Records, die das Debütalbum „Late Teens“ nun in Europa und Großbritannien auf den Markt bringen. Geschrieben wurden die elf Songs, die u.a. Beziehungen, innere Unruhen, Gentrifizierung und Ungleichheit thematisieren, innerhalb von sechs Wochen im Haus des Bassisten Iain MacRae.

Für eine Punk-Rock-Platte beginnt „Late Teens“ mit „Crash“ sehr verhalten, vorerst instrumental, dann mit einem Acappella-Zwischenteil und insgesamt eher schleppendem Indie-Rock-Feeling. Der mit viel Hall unterlegte und teilweise in den Hintergrund gelegte Gesang hinterlässt einen spannenden Ersteindruck. Doch die Musiker aus Down Under können auch mehr Tempo und Druck an den Tag legen, wie es bspw. die Single „Headwreck“ oder „Let It Fall“ beweisen.

Durch die ebenfalls vorhandene poppige Schlagseite entstehen auch Earcatcher-Momente wie in „Suburbia“. Die räudig geschmetterte Textzeile „I Left My Heart In The Suburbs“ hört man bereits aus hunderten Kehlen durch den Club hallen. Hier wird auch schnell klar, dass die Band den mit langsamen Passagen durchzogenen Songs tatsächlich mehr gewachsen ist.

Die dadurch entstehenden intensiven Momente, die ein wenig an Blues Rock erinnern, kann keiner der Uptempo-Songs auch nur ansatzweise erreichen. Vorrangig ist dies auch am Gesang von Natalie Foster festzumachen, der zwar durchweg anständig rüberkommt, aber eher durch das Wechselspiel zwischen kraftvollen und seichteren Tönen lebt. Der Titelsong ist hierfür ebenfalls als gelungenes Beispiel zu nennen.

PRESS CLUB sind wirklich eine interessante Punk-Band, gehen sie den Stil doch etwas anders an und scheuen auch nicht das Risiko mit Pop-, Indie- oder Post-Rock-Elementen zu experimentieren. Dadurch gestaltet sich die Musik zwar etwas zahmer, aber nicht weniger zahnlos. Wünschenswert wäre allerdings eine Fokussierung auf die längeren Stücke mit einigen Tempiwechsel, um die Intensität ihres Materials noch zu erhöhen. Die Möglicheiten und das Können sind vorhanden, wurden im Fall von „Late Teens“ aber noch nicht vollständig ausgeschöpft.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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