Review Profane Burial – The Rosewater Park Legend

Carach Angren avancierten spätestens mit ihrem dritten Album „This Is No Fairytale“ vom Geheimtipp zur gefeierten Symphonic-Black-Metal-Band. Ein unvergleichlicher Aufstieg, den wohl seit Dimmu Borgir und Cradle Of Filth Mitte der 90er in diesem Nischengenre keiner in der Form geschafft hat. Natürlich zieht jeder Trend und Erfolg auch immer Mitläufer hinter sich her. PROFANE BURIAL aus Norwegen sind ein solcher und bewegen sich mit ihrem Debüt „The Rosewater Park Legend“ im Fahrtwind der Niederländer.

Das muss grundsätzlich nichts Negatives sein, schließlich kann nicht jede Band das Genre neu erfinden. PROFANE BURIAL beweisen immerhin, dass sie ihre Hausaufgaben gründlich gemacht haben: Die Orchestrierungen sind wunderbar verspielt, detailliert und spannend, die Gitarrenriffs untermalen das Ganze währenddessen passend. Weise gelöst hat die Combo auch das Problem der Umsetzbarkeit der mehrschichtigen Orchesterspuren, indem gleich zwei Musiker die Verantwortung für diesen ja doch einigen Platz einnehmenden Part übernehmen. Was man der Band aber leider anhört ist die noch fehlende Erfahrung. Neben so mancher wackligen Stelle, bei der die einzelnen Instrumente auseinanderschwimmen, stört vor allem der unausgeglichene Mix.

Selbst bei Carach Angren stellt die Herausforderung, all die Instrumente und Orchestrierung in ein stimmiges Gesamtbild zu mischen, immer wieder ein Problem dar. PROFANE BURIAL versuchen zwar, dass immer alles einigermaßen gut durchkommt, leider ist das aber mit merklichen, unnatürlichen Lautstärkeschwankungen der einzelnen Instrumente verbunden. So sind die Gitarren an manchen opulent orchestrierten Stellen zu schwach, wo sie unbedingt Power haben müssten, an anderen Stellen säuseln die Streicher und Bläser zu schwachbrüstig vor sich hin und kommen durch die Gitarrenwand nicht hindurch. Dass so ein synthetisches Orchester zudem qualitativ gegen reale Aufnahmen wie die von Dimmu Borgir nicht ankommt, merkt man leider auch. Allerdings kann man das der Band natürlich aufgrund fehlender Umsetzbarkeit nicht wirklich ankreiden. Dennoch führt es dazu, dass dem Album an so mancher Stelle die Durchschlagskraft fehlt.

Musikalisch hat sich das Quintett zwar an der Stimmung von Carach Angrens Debüt „Lammendam“ orientiert, die Songstrukturen ähneln aber eher deren späteren Werken. Leider – denn deren Probleme wie die abgehackten Kompositionen und die verspulte Uneingängigkeit haben PROFANE BURIAL damit gleich mitübernommen. Das ist schade, denn in Songs wie dem stimmigen Opener „The Tower Bell“ oder dem auf seine Hooks bauenden „The Stench Of Dying Roses (The Children’s Song)“ zeigt sich sehr deutlich, wie talentiert die fünf Musiker eigentlich sind. Gerade die Rhythmusfraktion mit dem fitten, kreativen Schlagzeuger Bjørn Dugstad Rønnow überrascht immer mal wieder mit Grooves, von denen selbst ihr musikalisches Vorbild aus den Niederlanden noch etwas lernen könnte.

Im Mittelteil hängt das Album mit zu viel stampfendem Midtempo-Groove und dem unverständlicherweise instrumental gehaltenen „A Different Awakening (A Proclamation By The Priest)“ etwas durch. Die letzten beiden Stücke der Platte punkten aber schließlich wieder mit einer großen Portion Energie und sorgen dafür, dass alles im Großen und Ganzen spannend genug bleibt, sodass das Album auch nach dem ersten Durchlauf zumindest ab und zu wieder den Weg in den CD-Spieler finden dürfte.

Das nächste große Ding ist PROFANE BURIAL mit „The Rosewater Park“ nicht gelungen, dafür kränkelt die Platte an zu vielen Stellen. Trotzdem hat die Formation mit ihrem Debüt bewiesen, dass sie sich in einem kompositorisch anspruchsvollen Genre wie Symphonic Black Metal doch erstaunlich gut zurechtfindet. Ein bisschen mehr eigener Stil, ein bisschen mehr Sorgfalt bei der Produktion, ein bisschen mehr Zurückhaltung bei der Verspieltheit im Songwriting und die nächste Scheibe könnte richtig stark werden. Ob sie etwas aus ihrem vorhandenen Potential machen, wird sich also wohl noch zeigen. Vorerst ein solider, aber noch ausbaufähiger Anfang.

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Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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