Review Rage – Ghosts

„Ghosts“ war das letzte Album von Rage bevor die Band um Frontman „Peavy“ Wagner komplett auseinanderbrach. Inzwischen hat sich der sympathische Sänger und Bassist mit Victor Smolski und Mike Terrana hochkarätige Unterstützung ins boot geholt und diese Besetzung wird auch im Inlay der Scheibe aufgeführt obwohl die CD in einer völlig anderen Konstellation aufgenommen wurde. Doch nun zum Album an sich. Es fällt mir wirklich schwer dieses Album zu bewerten, vor allem wenn man immer noch die kernige „Black In Mind“ Scheibe in Erinnerung hat. Denn auf „Ghosts“ finden sich fast ausschließlich langsame, tragende Songs die zwar das ganze Album wie aus einem Guss wirken lassen jedoch Rage, die durchaus in der Lage sind schnelle Reißer zu schreiben ein bisschen den Wind aus den segeln nimmt und allzu bangfreudige Metalheads wohl eher vergrault. Mit „Beginnig Of The End“ hat man schon ein perfektes Beispiel: Ein Mid-Tempo Stück, das vor allem versucht durch klar geführte, melodische Gesangslinien zu überzeugen aber nie wirklich Feuer fängt auch wenn sich immer wieder Ansätze abzeichnen. Trotzdem kann das Stück durch wirklich eingängige Verse überzeugen.

Weiter geht’s im selben Tempo jedoch eine absoluten Übersong: „Back In Time“ blieb mir tagelang im Ohr hängen und ist atmosphärisch so dicht das man um eine Gänsehaut kaum herum kommt. Wirklich stark wie das Stück vor allem im Refrain fesseln kann.

Danach folgt der Titeltrack der dann doch ein bisschen schwach ausgefallen ist und langsam vor sich hinfließt ohne jemals wirklich zu fesseln. „Wash My Sins Away“ ist eines der wenigen schnelleren Stücke und überzeugt mich vollkommen, da Rage ihre mit Peavy und gekonnter Gitarrenarbeit hier ihre Stärken voll ausspielen. Besonders auffällig ist auch „Love And Fear Unite“ der etwas fröhlicher als das doch recht düster gehaltene Album daherkommt jedoch keinesfalls aus dem Konzept fällt. Ein wirklich klasse Song, der trotz oder gerade wegen seiner Kürze einfach Spaß macht weil er herrlich erfrischend ist. Ein absolutes Highlight des Albums. Der Rest des Albums fällt wieder in das alte Schema in dem sich mit teilweise krachenden Riffs versehene Mid-Tempo Nummer aneinanderreihen. Hier liegt wohl ein Problem des Albums:

Auch wenn es wirklich toll und flüssig anzuhören ist, zieht es sich teilweise wie ein Kaugummi und der Höre wie selten durch einen Song richtig aufgerüttelt. Der Anspruch von Rage ein Album in einer einheitlichen, dichten Atmosphäre zu machen ist zwar sehr gelungen, jedoch zum Teil auf Kosten der Songs, die bis auf einige Ausnahmen nahezu gesichtslos an einem vorbeiziehen. So ist „Ghosts“ wohl am besten zum entspannen zu empfehlen oder wenn man sich wirklich in die Tiefe Atmosphäre des Albums begeben will. für zwischendurch ist die Scheibe jedoch sicher nichts und auch nur wenige Tracks kann man aus dem Gesamtkunstwerk greifen und sind stark genug für sich alleine zu stehen. Dennoch ist das Album recht gelungen und gehört auf jeden Fall in eine gute Rage- oder Metal-Sammlung.
(Marty)

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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