Review Rebellion – Shakespeare´s Macbeth – A Tragedy In Steel

Es ist immer eine spannende Sache, wenn die Haupt-Songwriter einer Band das Lager wechseln. Auch hier liegt ein derartiger Fall vor, verlässt doch ex-Grave Digger-Gitarrero Uwe Lulis (nicht unverantworlich für das mehr als prächtige „Tunes Of War“) seine Brötchengeber, um sich neuen Aufgaben zu widmen. Diese hören auf den Namen REBELLION und bestehen neben Herrn Lulis aus Tomi Göttlich (ebenfalls ex-Grave Digger) am Bass, Michael Seifert (von Black Destiny) am Gesang, Björn Eilen (Warhead) als zweiten Klampfer und Randy Black (ex-Annihilator) an den Kesseln. Das Debüt dieser vielversprechenden Formation: „Shakespeare’s Macbeth – A Tragedy In Steel“.

Der Titel sagt eigentlich schon genug über das textliche Konzept aus, hier wagt man sich an die Vertonung von Shakespeares Meisterwerk „Macbeth“, welches ja an sich wie geschaffen ist für ein Metalalbum. Für alle, die sich nicht sonderlich mit englischer Dichtkunst auskennen, die Story in Kurzfassung:„Macbeth“ beruht auf einer wahren Begebenheit und erzählt die Geschichte des namensgebenden schottischen Feldherren MacBeth, welcher durch eine Prophezeiung erfährt, dass er dazu bestimmt ist, den schottischen Thron zu ersteigen. Angestachelt durch seine Gattin ermordet er den König (und dessen Gefolge gleich mit) und setzt sich selber an die Spitze Schottlands. Um seine Regentschaft zu festigen, lässt er Gegner kaltblütig ermorden und stürzt das Land so in eine Zeit des Terrors. Opposition erfährt er in Form des Edelmannes MacDuff, welcher jedoch zunächst nach England flieht. Als MacDuffs Familie ebenfalls der Schreckensherrschaft zum Opfer fällt, erkennt er, dass er handeln muss. So zieht er mit dem englischen Heer gen Schottland, um dem Spuk ein für alle mal ein Ende zu setzen.

Könige, Ritter, Schlachten und eine Story um Verrat und Prophezeiungen: Das ist der Stoff, aus dem Power- bzw. True Metal Alben gemacht sind. In der Tat klingt das Album weniger nach den Werken der Boandlkamer, sondern ist weniger heavy und schlägt mehr in die Kerbe alter Running Wild oder Manowar-Werke. Musikalisch ist die Umsetzung sehr gelungen. Die einzelnen Songs spiegeln gut die aktuell vorherrschende Atmosphäre wieder. Während der Opener „Disdaining Fortune“ noch sehr bombastisch und heroisch tönt (hat man doch eben erst das Heer der Iren in die Flucht geschlagen), wird es mit der Zeit immer düsterer bis der Rausschmeißer „Die With Harness On Your Back“ höchst dramatisch das finale Duell schildert.
Weitere Höhepunkte sind das flotte, Maiden-artige „Letters of blood“, der Stampfer „Evil Speaks“, welcher Erinnerungen an Rammstein weckt oder die klassischen Banger-Nummern „Revenge“ und „The Prophecy“. Überhaupt finden sich auf dieser Platte keine Durchhänger oder Füller, das einzige, was den positiven Gesamteindruck etwas stört, sind einige gesprochene Passagen. Dabei muss man REBELLION jedoch zugute halten, dass sie diese so kurz wie möglich halten (es sind also keine „Gods of War“-Hörspiele), und zudem mit verschiedenen Sprecherrollen aufwarten, die mit ihrem „shakespearean english“ (mit schottischem Akzent) dafür sorgen, dass sich die Atmosphäre nicht komplett verabschiedet. Trotzdem wünsche ich mir nach mehreren Hördurchläufen, diese Passagen überspringen zu können.

Aber trotz dieses kleinen Minuspunktes kann ich für „A tragedy in Steel“ eine uneingeschränke Kaufempfehlung für alle Freunde des klassischen Heavy/Power/True Metals der 80er Jahre aussprechen.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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