Review Return To Void – Return To Void

Auch wenn es sich hinter den Kulissen manchmal alles andere als nett abspielt und Streitigkeiten vor allem bei bekannteren Bands schon mal sogar bis vors Gericht getragen werden (siehe Ghost), so sollte man nicht vergessen, dass Musik doch letztlich etwas ist, an dem sich alle Beteiligten erfreuen sollten. Dass die finnischen Progressive-Metaller RETURN TO VOID ursprünglich keine großen Ambitionen hatten, sondern einfach nur aus Spaß zusammen Soli von Bruce Dickinson covern wollten, kann man also durchaus als erfrischend wahrnehmen, ihr selbstbetiteltes Debüt sollte somit ohne großes Drama auskommen. Doch diese Unbeschwertheit hat auch ihren Preis.

Mit dem Opener „Throughout The Ages“ kommen RETURN TO VOID gleich zur Sache: Kraftvolles Drumming, leicht verspielte Gitarren und eine minimalistische Backing-Hammondorgel bilden sowohl den Auftakt als auch das stilistische Grundgerüst der gut 40 Minuten langen Platte. Wo das Quintett seine Wurzeln hat, zeigt sich zum Teil in den klassisch-metallisch anmutenden Melodien und den für Prog-Verhältnisse recht kurzen und simpel gestrickten Songs, vor allem aber im Gesang. Man merkt, dass Makku Pihlaja motiviert ist, in die Fußstapfen seiner Heavy-Metal-Vorbilder zu treten – leider mit nur mäßigem Erfolg. Zu ungeübt und cheesy klingen seine vokalen Höhenflüge, was insbesondere die jazzige Ballade „Sight Of Immortal Sea“ viel zu schnulzig werden lässt.
Hinzu kommen peinliche Fehltritte in Ausdruck, Rechtschreibung und Grammatik wie bei „Vail Of Confusion“ oder „Human Alien Hybrid“, wodurch RETURN TO VOID keinen allzu guten ersten Eindruck hinterlassen. Das ist bedauerlich, denn obwohl die unterstützenden Keyboards meist eher uninspiriert erscheinen und das Songwriting hin und wieder etwas ziellos oder wenig spannend wirkt, so machen die Finnen ihre Sache doch ganz gut. Einige der Nummern haben einen ordentlichen Drive und Groove, die Leads und Drums sind bisweilen sogar recht vertrackt und dennoch leicht zugänglich und werden von den wuchtigen Rhythmusgitarren gekonnt aufgewertet.
Im lässigen „Consumer Heaven“ bilden die sich miteinander abwechselnden Gitarren und Keyboards sogar ein richtig cool zusammengesetztes Solo. Sogar dem Bass lassen RETURN TO VOID zu Recht immer wieder Aufmerksamkeit zuteil werden und die Produktion ist gleichermaßen klar und schlagkräftig. Spielerisch und soundtechnisch gibt es an „Return To Void“ also eigentlich nichts auszusetzen, was gerade für ein unter derart ungezwungenen Umständen entstandenes Erstlingswerk durchaus lobenswert ist.

Trotz seiner positiven Aspekte kommt das erste Lebenszeichen von RETURN TO VOID jedoch leider nicht über den Durchschnitt hinaus. Die Defizite, namentlich die willkürlichen und zugleich oft eher einfallslosen Songstrukturen, der überschwängliche Gesang und die miserablen Texte fallen schlichtweg zu schwer ins Gewicht, sodass RETURN TO VOID in absehbarer Zeit wohl nicht das nächste große Ding im Prog-Bereich werden. Aber das dürfte wohl ohnehin nicht das Ziel der fünf Freunde gewesen zu sein. Wer sich für leicht verträglichen, progressiven Metal mit Schwermetall-Einschlag interessiert, kann ja mal reinhören, vielleicht können die Finnen den einen oder anderen mit ihrem musikalischen Frohmut anstecken.

Wertung: 5 / 10

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