Review Rob Rock – Garden Of Chaos

Obwohl mit „Garden Of Chaos“ bereits das vierte Solo-Album von ROB ROCK vorliegt, ist mir der Herr erst durch seine Mitarbeit bei Tobias Sammets Metal-Oper Avantasia ein Begriff. Bei selbiger hingegen konnte er sich so nachhaltig in Szene setzen, dass meine Erwartungen an das vorliegende Werk entsprechend hoch waren und auch die sehr ansprechende grafische Umsetzung tat ihr Übriges um die Vorfreude noch weiter zu steigern. Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich wurde weniger enttäuscht, mehr überrascht!

Zu allererst lag das an der Produktion, die nichts von der vielschichtigen Atmosphäre Avantasias hat, sondern ungefähr so nuancenreich klingt wie ein Presslufthammer. Kraftvoll und wuchtig wird von der ersten Minute an drauflos geballert und man wähnt sich mitten im (recht basslastigen) Sperrfeuer eines Artelleriegeschützes bevor mit „This Time Is The Last Time“ nach drei Stücken etwas das Tempo raus genommen wird und Zeit für eine leichte Verschnaufpause bleibt. Das soll nicht heißen, dass die vorangehenden Stücke keinen Spaß machen oder schlecht sind, sie blasen einem nur geradewegs die Rübe runter und bieten trotzdem (wie beispielsweise „Savior’s Call“) in ihren Refrains noch sehr eingängige und melodiöse Momente. Weniger gefällt dagegen die elektronisch verzerrte Stimme von Rob Rock im selben Stück – es gibt wirklich genügend Mittel um interessant zu klingen, da muss so etwas wirklich nicht sein. „This Time Is The Last Time“ schafft es – vielleicht auch weil es etwas weniger gewalttätig und vor allem nicht ganz so schnell daher kommt – einen richtig zu packen. Der Bass ist zwar regelrecht geeignet um die Bauchmuskulatur zu trainieren und tritt ordentlich in die Magengrube aber besonders CJ Grimmark läuft hier an der Gitarre zur Höchstform auf. Nach typisch schnellen und ziemlich ausdruckslosen Soli, packt er hier ganz tief in die Emotionskiste und verleiht damit der zweiten Hälfte des Stückes nochmal eine schöne Wendung. Insgesamt bleibt er aber auf dem Album eher blass, zu ähnlich und abgenutzt klingen die abgestoppten Riffs die er hier am laufenden Band vorlegt, ganz gravierend ist dies bei „Only A Matter Of Time“, da klingt für mich einfach etwas zu oft Dark At Dawn durch, was jetzt durchaus als Kompliment an die Labelkollegen verstanden werden darf.

Wie aber schlägt sich der Frontmann und Namensgeber im Garten des Chaos? Er macht seine Sache ausgesprochen souverän. Für mich ist es etwas unverständlich, warum man seiner Stimme nicht mehr Freiheiten gelassen und die Stücke etwas weniger treibend geschrieben hat, aber im Kontext dieser wuchtigen Korsage leistet er ganze Arbeit. Ausdrucksstark und in gewohnt hohen Tonlage bietet er seinen Mitmusikern tapfer die Stirn und schafft es bei aller Härte immer noch etwas Melodie in die Songs zu bringen!

Als bei „Unconditional“ plötzlich eine cleane Gitarre ansetzt und Rob seine Stimme entfalten darf, wird klar warum er diesen Kultstatus genießt. Ergreifend, leicht rauh und sehr eigenständig – all die positiven Attribute, die sein Schaffen bei Avantasia – auch gerade im Kontrast zum glatteren und spitzbübischen Tobias Sammet – beschrieben haben, können plötzlich aus der Mottenkiste geholt werden. Als mit „Ode To Alexander“ dann gleich noch eine Ballade folgt versteh ich die Welt nicht mehr? Hat man bei der Zusammensetzung der Platte darauf geachtet möglichst gleichklingende Stücke hintereinander zu reihen um die Scheibe so langweilig wie möglich zu gestalten? Ich weiß es nicht, dass Rob Rock allerdings zu Recht bei mir in so guter Erinnerung war, weiß ich nun gewiss, denn „Ode To Alexander“ toppt den Vorgänger nochmals, besonders auch weil die „Begleitmusik“ noch interessanter gehalten ist!

„Garden Of Chaos“ erschlägt und enttäuscht zu Anfang, schafft es dann aber noch in letzer Sekunde den Hals aus der Schlinge zu ziehen und das Potential seiner Akteure ins rechte Licht zu rücken. Aber leider nur das Potential, denn um wirklich zu überzeugen, ist der vierte Output von Rob Rock einfach auf vielen Strecken zu monoton. Ich möchte auf keinen Fall, dass der Eindruck entsteht, ich bin der Meinung Power Metal dürfte nicht modern klingen. Hier wurde Hulk nur leider zum Sandmännchen, modern allein reicht nämlich auch nicht, um letztendlich zu überzeugen und fehlenden Abwechslungsreichtum zu kaschieren. Ein, zwei epischere Nummern eingestreut, die Stücke bunt gewürfelt und ich hätte locker 8 Punkte gegeben, so hingegen ist leider mehr als der Klassenerhalt nicht drin.

Wertung: 6 / 10

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